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Volltext: Musikalische Instrumente (Gruppe XV), officieller Ausstellungs-Bericht

Muükalifche Inftrumente. 
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Anfpruch machen darf, denn es hatte einen fehr ungünftigen Standplatz und 
zur Zeit der grofsen Regengüffe im Mai und Juni manches Sturzbad erhalten, 
wovon zum Theil wenigftens der gerügte Uebelftand herrühren mochte. Das braune 
Gehäufe des kleinen nur 5-4 Meter hohen Werkes ift im Renaiffanceftil gehalten 
und macht einen zwar einfachen, aber gefälligen Effekt. Die Orgel enthält folgende 
12 klingende Regifter, nämlich: 1. Principal 8', 2. Gamba 8', 3. Salicional 8', 
4. Gedeckt 8', 5. Flöte 8', 6. Bourdon 16', 7. Rohrflöte 4', 8. 0(5tav 8', 9. Octav 2', 
10. Mixtur 2 2 / s '; fürs Pedal: 11. Subbafs 16', 12. Odtavbafs 8'. Aufserdem befitzt 
es zwei Koppeln für das Pedal nebfl Collectivzug. Die Mechanik befteht in der 
fogenannten Leifbenmechanik, d. h. die Ventile werden durch Leiden gehoben. 
Die Windladen haben die erforderliche Gröfse, dafs die Pfeifen gut anfprechen 
können. Das Gebläfe befteht aus zwei Refervirbalken. Vermitteln einer Pumpe 
wird der Wind in das untere Magazin gefchafft. Der zweite Balg hat den Zweck, 
dafs er flärkeren Wind für das Pedal liefert. Das Pfeifenwerk ift im Ganzen gut 
und foiid conflruirt. Die Stimmen zeichnen fich nicht fämmtlich durch befondere 
Tonfchönheit aus. So ift z. B. die Mixtur im Grundton zu fchwach, die Gamba 
wiederum könnte« einen edleren Klang entfalten. Der Spieltifch ift gefchmackvoll 
eingerichtet, die Spielart eine leichte und bequeme, die Regifter laffen fich 
leicht ziehen und abftofsen. Im Weitern macht fich diefe Orgel durch eine eigen- 
thümliche Geftaltung des Pedals auffällig. Dasfelbe bildet eine kleine Curve, 
indem die Claves zu beiden Seiten fanft auffteigen und mithin da etwas höher 
liegen als in der Mitte. Ob diefe Einrichtung von befonderem praktifchen Werth 
fei, wollen wir dahin geftellt fein laffen; auf das Verdienft einer neuen Erfindung 
wird fie wohl keinen Anfpruch erheben. Die Orgel koftet45oo fl. Öfterreichifcher 
Währung. 
Einen eigenen Weg gegenüber den bisher angeführten Orgeln haben die 
Gebrüder Wal te r von Guhrau in Schlehen eingefchlagen ; in dem von ihnen 
gelleilten Werke ift das Schleifladen-Syftem für die beiden Manuale, für das Pedal 
dagegen das Springladen-Syftem in Anwendung gebracht, das heifst, die Kegel 
find durch Ventile erfetzt, die mit einer Feder verfehen find. So hätten alfo die 
Erbauer zu dem alten, den Schleifladen vorangehenden Syftem in diefem Punkt 
zurückgelangt. Die Windladen find gut conflruirt, das Pfeifenwerk gut gemacht, 
mit Ausnahme der Zungenregifter, die fich wenig empfehlen, denn he find flatt 
ausfchlagend einfchlagend. Diefe Orgel, welche zunächfl der Walke r’fchen 
ftand, macht äufserlich mit ihrem reichverzierten Profpedtus im gothifchen Stil 
einen gefälligen Eindruck, indem fich das Oberwerk mit feinen in fünf Felder 
getheilten Pfeifen wie ein eleganter Auffatz über dem etwas engeren Unterwerk 
ausbreitet. Sie umfafst 1053 Pfeifen und ift folgendermafsen disponirt: AnStimmen 
zählt das erfteManual: 1. Principal 8', 2. Bourdon 16', 3. Plochflöte 8', 4. GambaS', 
5. Octav 4', 6. Rohrflöte 4', 7. Mixtur, 8. Trompete 8'; zweites Manual: 9. Por- 
tunalflöte 8', 10. Salicett 8', 11. P'lauto 8', 12. Geigenprincipal 8', 13. Geigenprin- 
cipal 4'; das Pedal: 14. Pofaune 16', 15. Principalbafs 16', 16. Subbafs 16', 17. Octav- 
bafs 8 , 18. Flautobafs 8'. Die nöthigen Koppeln für Manual und Pedal laffen fich 
felbftverftändlich nicht vermißen. An Kraft gebricht es dem Werke nun wohl nicht, 
aber die einzelnen Stimmen entwickeln nur zum Theil eine mehr oder minder 
reizende Klangfarbe und die Spielweife ift hart und unbequem. Der Preis der 
Orgel beträgt 2300 Thaler. 
Das Schleifladen-Syftem war vertreten in der Ausftellung durch die Orgel 
von Heffe in Wien, welche neben dem Werk Rieger’s in der Rotunde fich vor 
gefunden. Es ift bereits die hundertfte, aber aufrichtig geftanden, nicht die befte, 
die Iieffe bis jetzt geliefert. Sie hat 32 Regifter und 5 Combinationspedale, 
2 Manualclaviere mit einem Tonumfange von 54 Tönen von C bis «r, und eine 
Pedalclaviatur mit dem Tonumfange von 25 Tönen von C bis c\ im Hauptwerk 
1. Principal 8', ganz Zinn; 2. Bourdon 16', theils PIolz, theils Zinn; 3. Hohlflöte 8 
theils Holz, theils Zinn; 4. Salicional 8', theils Holz, theils Zinn; 5. Octav, 4';
	        
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