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Volltext: Musikalische Instrumente (Gruppe XV), officieller Ausstellungs-Bericht

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Eduard Schelle. 
6. Flauto 4 ; 7. Flauto 28. TerzHöte 3', 9. Superoflav 2'; 10. Quinta i\ s ; 
11 Odlavin 1 ; 12. Quinta piccolo ; 13. Trompete, fämmtlich ganz Zinn; im Ober 
werk • i Principal 8', theils Holz, theils Zinn; 2. Oflav 4', ganz Zinn; 3. Flauto 1', 
Bafs, ganz Zinn; 4. Flauto 8 , Discant, ganz Zinn; 5. Undamavis 8', Discant; 
6 Viola 8', ganz Zinn; 7. Fugura 4', ganz Zinn; 8. Flauto 4', ganz Zinn 
9 Odtav 2' ganz Zinn; 10. Fagott 8'; im Pedal: 1. Violinbafs 16', offen; 2. Sub- 
bafs 16' • 3. Pofaune 16'; 4- Principalbafs 8'; 5. Cello 8'; 6. OcTav 4'; Ueber- 
züge Nebenzüge: 1. Manualkoppel; 2. Tremulant-Oberwerk; 3. Sperrventil-Ober 
werk' Comb inationspe dale : I. Forte für das Haupt-Oberwerk; 2. Piano- 
Oberwerk; 3. Pianiffimo-Hauptwerk; 4. Decrescendo-Oberwerk; 5. Sperrventil- 
Hauptwerk. Das Werk enthält 1294 Pfeifen, wovon 702 auf das Hauptwerk, 442 
auf das Oberwerk und 150 auf das Pedal entfallen; 1048 find von englifchem 
Zinn und 24b von reinftem Fichtenholz; dann 3 Manual- und 2 Pedal-Windladen 
aus Eichenholz (Schleifenladen). Die Mechanik befiehl gröfstentheils aus Eifen 
und Meffing, mitunter Holz. Die Combinationspedale find fämmtlich von Eifen 
und find von derartiger Conftruction, dafs mit einem Iritt das gröfste Forte des 
Werkes hervorgebracht wird; bei kleineren Werken hat der Erbauer diefe Einrich 
tung fchon mehrere Male in Anwendung gebracht. Das Wind-Sperrventil befindet 
(ich im Canal und hat den Zweck, dafs mit Leichtigkeit das Oberwerk oder das 
Hauptwerk durch einen Tritt verdummen kann. Das Gebläfe bedelit aus einem 
Magazin und zwei Schöpfbälgen. Das Trittwerk ift eigenthümlich condruirt. Von 
den Schöpfbälgen geht ein kleiner Canal fammt Ventil in das Magazinsgebläfe. 
Sobald z. B. ein Schöpfbalg getreten wird, deckt fich das in dem Canal befind 
liche Ventil zu und bleibt der Wind in dem Magazinsgebläfe, von wo er dann in 
den Hauptcanal geleitet wird. Die Windladen find zwar fehr gut gebaut, aber für 
die Gröfse des Werkes weder der Windkaden noch die Lade hoch genug, um 
die Pfeifen mit Wind gehörig zu fpeifen. In Folge deffen kann das Geblafe, 
welches am Ende ohnehin zu klein ift, nicht den nöthigen Wind den Canälen 
geben. Daher der Mangel an Kraft, welche diefe Orgel trotz ihrer vielen Stimmen 
offenbart. 
Auch an der Intonation der Pfeifen läfst fich Manches ausietzen. 
Namentlich fprechen die Zungenregider zu langfam an. Ferner fehlt dem Werke 
eine kräftige Mixtur oder vielmehr ift diefe in vier Regifter getheilt, nämlich 
Superodtav 2', Quinta 1%', OcTavin 1 , Quinta piccola */,' und hat dadurch ihren 
eigenthümlichen Charakter verloren; denn der Effedl der Mixtur beruht darauf, 
dafs die mitklingenden Töne nur als Obertöne und nicht als Haupttöne auftreten. 
Auch eine Pedalkoppel läfst fich vermiffen , überhaupt ift das Pedal viel zu 
fchwach. Im Ganzen und Grofsen gehen dem Toncharakter zwei wefentliche 
Eigenfchaften ab, nämlich Kraft und Glanz. Auch das Aeufsere- des Werkes 
könnte gefälliger fein. Uebrigens hat fich die Firma feit einer Reihe von Jahren 
bei uns durch .manche treffliche Leiftung rühmlichft bewährt und fich auch 111 
weiteren Kreifen ein wohl berechtigtes Anfehen erworben. 
Die bisher erwähnten Orgeln weifen allerdings zum Theil manche weitli- 
volle Verbefferung des Mechanismus und manche anderweitige recht fchätzens- 
werthe Neuerung auf, keine darunter jedoch geftaltet fich zu einer Erfindung von 
folcher Tragweite, dafs fie als bahnbrechend und ausfchlaggebend für ein neues 
Syftem im Orgelbau zu bezeichnen wäre. Nichtsdeftoweniger dürfte die Wiener 
Weltausftellung, wie auf manchen anderen Gebieten, fo auch auf diefem 
einen gewichtigen hiftorifchen Markftein bilden, und die elektnfche Orgel, welche 
uns Herr Weigl e in Stuttgart im Induftriepalaft vorführte, fcheint in der That 
geeignet, diefe Vermuthung wahr zu machen. Wir haben in ihr ein Werk vor uns, 
das feiner äufseren Form, wie feinem Klangwefen nach, fich von den anderen 
Orgeln nicht unterfcheidet, wohl aber ein ganz neues, bisher unbenutztes Mittel 
zur Erzeugung des Tones in Anwendung bringt, und damit freilich einen ent- 
fchiedenen Bruch mit dem herrfchenden Syftem einleitet.
	        
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