Mufikalifche Inftrumente.
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felben Material. Beide Inftrumente ragen nicht über das Niveau anftändiger
Mittelmäfsigkeit hervor. Der Preis des Flügels beträgt 800 Thaler, der des
Pianino 500 Thaler.
Im Weiteren boten uns treffliche Leiftungen die Firma Keim&Günther
zu Kirchheim (Württemberg) in einem Salonflügel aus Paliffander mit überfaitigem
Bezug und englifcher Mechanik, einen Stutzflügel von derfelben Conftru&ion und
aus demfelben Materiale und einem überfaitigen Pianino, ebenfalls aus Paliffander.
An den Inftrumenten ift ein zwar kleiner, aber fchöner und namentlich in allen
Lagen gut ausgeglichener Ton und eine äufsenft folide Arbeit zu loben. Leider
ftellen die Flügel dem Stimmer eine fehr fchwere, ja eine kaum zu löfende Aufgabe,
weil die Schränkung zu Heil gerathen ift. Die Preife find gegenüber den Vorzügen
der Inftrumente äufserft mäfsig zu nennen Der erfte Flügel koftet 500 Thaler,
der zweite 400 Thaler, das Pianino endlich 300 Thaler.
Einen Poitfchritt hat auch Gebauher aus Königsberg mit einer neuen
Stimmvorrichtung an einem feiner Concertflügel zum Wenigften angeftrebt. Die
Saiten nämlich find nicht um die Wirbel gefchlungen, fondern mit einer Schlinge
an einen Haken eingehängt, deffen Eifenfortfatz mit einer Schraube in den aus
einem fchweren, eifernen Steg beftehenden Stimmftock eingefetzt ift. Der Mechanis
mus bewirkt, dafs eine grofse Umdrehung des Schlüffels nur ein fehl* feines Anziehen
dei Saiten zur P olge hat. Der Stimmfchlüffel ift gerade fo geformt, wie bei einer
Pendeluhr. Das Stimmen des Inftrumentes wird allerdings durch diefe Einrichtung
erleichtert, ob fie indefs die Haltbarkeit der Stimmung befördert, ift eine andere
Präge, jedenfalls aber ift das Aufziehen der Saiten unendlich erfchwert. Aufser
jenem mit englifcher Mechanik und Eifenrahmen verfehenen grofsen Flügel hat
Gebauher einen geradfaitigen Salonflügel mit Eifenrahmen, geradfaitig und ein
I ianino von hohem Pormat gebracht. Alle Inftrumente haben einen Corpus aus
Paliffander. An der Solidität des Baues läfst fleh nichts ausfetzen, Alles dagegen
an dem Ton, der trocken und fteif ift. Das Pianino zeichnet fleh durch feine & ganz
befonders fchlechte Spielart aus, die Mechanik ift gänzlich mifslungen. Der erfte
Hügel koftet 1000 Thaler, der zweite 400 Thaler. Das Pianino 32*0 Thaler. Die
unverhältnifsmäfsige Werthverfchiedenheit zwifchen den beiden Flügeln verdanken
fie einzig und allein jener — wie zu befürchten fteht — fehr unpraktifchen Neue
rung in der Stimmvorrichtung.
Einen feltfamen Eindruck machte ein grofser überfaitiger Flügel, den die
Firma Gerhard Adam, Wefel (Rheinprovinz) geftellt hat. Die Mechanik verräth
nämlich bei genauerem Einblick Eigenthümlichkeiten, die man leicht als Symptome
eines canonifchen Alters auslegen könnte. Der ungleiche, fpitzige Ton, wie die
mangelhafte Spielart gereichen dem Inftrumente ebenfalls nicht zur Empfehlung.
Etwas beffer ift es mit den beiden Pianinos beftellt, denen man einen leidlichen
Ion gerade nicht abfprechen kann, jedenfalls find aber ihre Eigenfchaften nicht
fo hervorragend, dafs fie den Pdügel entfchuldigen könnten. Der Flügel koftet
600 Ihaler, das überfaitige Pianino 300 Thaler, das fchrägfaitige 280 Thaler.
Auch die Ausftellungsobjedte von E. R ofenkranz, beftehend in einem
Plügel aus Paliffander, überfaitig, 720 Thaler, ein Pianino, kleines Format, gerad-
faitig, derKaften gefchmackvoll mit Perlmutter ausgelegt, 1200 Thaler, entfprechen,
weder nach Ton noch nach der Arbeit dem Ruf, den die Firma lange Jahre hin
durch fich zu erhalten wufste.
Aehnlich verhält es fich mit J. B. Kleins in Düffeldorf, von dem uns zwei
überfaitige Concertflügel mit Erard’fcher Mechanik und ein kreuzfaitiges Pianino
im hohen Format vorgeführt find. Auch diefer Firma geht ein grofser, wohlver
dienter Ruf in der mufikalifchen Welt voran, namentlich hatte Franz Schumann
eine Vorliebe für die Inftrumente aus diefer P'abrik. Bei den beiden Flügeln ift
die Abdämpfung nichts weniger als tadellos und der Anfchlag hart; unter den
Claves fehlen etwa fünf Tuchdichten, um den gehörigen Druck zu erzeugen. Aus
gezeichnet an den Inftrumenten ift die Tifchlerarbeit. Den günftigften Eindruck