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Volltext: Musikalische Instrumente (Gruppe XV), officieller Ausstellungs-Bericht

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Eduard Schelle. 
machte noch das Pianino. Die beiden Flügel koften, der eine mit dem Corpus aus 
Nufsbaumholz, 2500 Thaler, der andere aus Paliffander, 1200 Thaler, das Pianino, 
ebenfalls aus Paliffander, 400 Thaler. 
Von einem regen, auf Verbefferungen ausgehenden, aber erfolglofen Streben 
hat Eduard Weftermayer aus Berlin in feinem Concertflügel aus Paliffander mit 
kreuzfaitigem Bezug und einer eigenen, von ihm erfundenen Mechanik dargelegt, 
welche fich jedoch nur als eine und zwar keineswegs glückliche Abart der engli- 
fchen Mechanik kennzeichnet. Diefelbe erweift fich in dem von ihm ausgeftellten 
Modell als durchaus unpraktifch; eine unglückliche Idee ift die Verbindung des 
Pianozuges mit der Tafte, fo dafs die letztere gehoben wird, wenn man den Zug 
herabdrückt. Der Erbauer hat fich gehütet, diefe Verbefferung bei feinem ausge- 
ftellten Flügel zu verwenden, die Spielart, welche dadurch erzeugt würde, müfste 
haarfträubend fein. Einen Hauptmangel an der Mechanik bildet der Umftand, 
dafs fich diefelbe in Folge ihrer zu grofsen Fridtionsfläche leicht abnützen dürfte. 
Auch an der Mechanik des ausgeftellten Flügels läfst fich Manches ausfetzen. So 
verräth das Pochen, welches beim Anfchlag vernehmbar wird, einen wefentlichen 
Mangel in der Conftrudtion. Der Ton ift dünn und ungleich. Aufser diefem 
Flügel hat Weftermayer noch ein geradfaitiges Pianino in hohem Format aus- 
geftellt. Das Letzte koftet 900 Thaler, der Flügel 800 Thaler. 
Treffliche Inftrumente fanden wir ferner bei H. Ehret in München, näm 
lich einen Flügel von Paliffander mit überfaitigem Bezug und gewöhnlicher Stofs- 
zungen-Mechanik, Preis 600 Thaler, ganz nach Art des Flügels vonSchied- 
mayer gearbeitet; ferner bei Guftav Hagfpiel in Dresden. Diefer hat ausge- 
ftellt: einen Stutzflügel von Nufsbaum-Holz mit kreuzfaitigem Bezug, Repetitions 
mechanik nach Erard, und Unterdämpfung. Die Spielart ift leicht, der Ton gefang- 
voll, Preis 360 Thaler. Nun jedoch der Gründer diefer Firma, der Vater des 
jetzigen Befitzers, im vergangenen Jahre geftorben ift, fcheint diefelbe, wenigftens 
nach den ausgeftellten Exemplaren zu fchliefsen, im Begriff, den Krebsgang anzu 
treten. Die beiden Flügel zeichnen fich durch einen ungewöhnlich grofsen 
Umfang aus, das hintere Ende erreicht faft die Breite der Front, allein der Ton 
fleht leider in einem auffallenden Mifsverhältnifs zum Format; er ift klein, dünn, 
unklar und verräth einen eifenmäfsigen Charakter. 
Dann bei E. Kaps in Dresden: ein Salonflügel aus fchwarzem Holz mit 
überfaitigem Bezug, Repetitionsmechanik nach Herz und Unterdämpfung. Der Ton 
ift voll, aber ziemlich fcharf und nicht gehörig ausgeglichen, und von leichter 
Anfprache, die Spielart fehl- leicht und die Abdämpfung gut. 
Ferner haben ausgeftellt: Wellermann & Comp. Willmann in 
Berlin: 1. Concertflügel von Paliffander mit geradfaitigem Bezug, ein 
facher englifcher Mechanik; der Ton ift etwas dünn, die Spielart gut. Preis 
700 Thaler. 2. Pianino im hohen Format von Paliffander mit fchrägfaitigem 
Bezug zu 600 Thaler. 3. Pianino im kleinen Format, geradfaitig, 400 
Thaler. . . 
Hähnel & Sohn aus Naumburg an der Saale: Concertflügel, überfaltig, 
aus Paliffander, 550 Thaler. 
Holling & Spangenberg in Zeitz : 1. Concertflügel aus Paliffander, von 
fymmetrifcher Form mit kreuzfaitigem Bezug, englifcher Mechanik, ohne Repetition, 
900 Thaler. Der Kalten ift mit den Portraits des ruffifchen und deutfchen Kaifers 
geziert und ruht auf drei, riefig plumpen Elephantenfüfsen. 2. Boudoirflügel aus 
Paliffander, ebenfalls mit kreuzfaitigem Bezug und Stofszungen-Mechanik, ohne 
Repetition, 450 Thaler. 3. Concertpianino von Paliffander, im hohen Format, 
500 Thaler. Die angeführten Inftrumente haben einen leidlichen aber Charakter- 
lofen Ton. 
Mit Flügeln haben fich noch ferner befafst: 
Guftav Se linke aus Liegnitz. i. Boudoirflügel aus amerikanifchem Nufs- 
baumflader-Holz mit kreuzfaitigem Bezug, Wiener Mechanik. 2. Pianino, zeichnete
	        
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