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Volltext: Musikalische Instrumente (Gruppe XV), officieller Ausstellungs-Bericht

MUSIKALISCHE INSTRUMENTE. 
(Gruppe XV.) 
Bericht von 
Eduard Schelle. 
Die Weltausftellung, in welcher fich vom lernen Often bis zum entfernten 
Weilen die Nationen zufammengefunden haben mit all’ ihren Werken der Cultur, 
entrollt auf dem fcheinbar fo befcheidenen Gebiete der mufikalifchen Tonwerkzeuge 
das erfreuliche Bild eines erfolgreichen Strebens und Schaffens und wir können 
es ohne Uebertreibung fagen, eines nicht zu verkennenden bedeutenden Fort- 
fchrittes feit dem Parifer derartigen Unternehmen im Jahre 1867. Manches Neue 
tritt uns in den verfchiedenen Erfcheinungen entgegen; Manches wiederum, das 
wir vor einiger Zeit noch in feiner Enwicklung fanden, fehen wir jetzt in einer 
entfprechenden Vollendung vor uns; mit einem Wort, im Ganzen und Grofsen 
bezeugen die Leitungen, welche diefe Ausftellung vorführt, den überaus frucht 
baren Einflufs derartiger Unternehmungen auf den induftriellen Betrieb auch in 
diefer Sphäre geiftiger Produktivität. Das Zufammenftrömen der Männer des 
Faches, der Wiffenfchaft und Kunfl aus allen Ländern der Welt, der dadurch 
bewirkte Austaufch und Umfatz an Erfahrungen und Ideen erzeugen einen 
Auffchwung der Technik, der nicht allein der gewerblichen Thätigkeit, fondern 
auch der Wilfenfchaft zu gute kommt. Denn in dem weiten Reiche der Kunfl dürfte 
es fchwerlich ein Gebiet geben, wo die Praxis fo Hand in Hand mit der Wiffen 
fchaft geht, wie in der Fabrication mufikalifcher Inflrumente. Lehrt uns doch die 
Gefchichte derfelben, wie fo häufig Entdeckungen, gewonnen auf dem Wege der 
Erfahrung oder gar des Inftinctes, fich zu bedeutenden Refultaten der Wiffenfchaft 
entfalten , und wie anderfeits wiederum die Theorien der letzteren fich in den 
Erfolgen der Praxis bewähren. Leider aber hatte man bei der Aufflellung der in 
die Gruppe XV fallenden Gegenftände einen höchfl unpraktifchen Plan befolgt. 
Anflatt diefelben nach ihrer Rangordnung in einer felbflfländigen Halle in über- 
fichtlicher Weife unterzubringen, wie es z. B. bei den Mafchinen der Fall war, hat 
man fie durch alle Räume des Induflriepalaftes nach den Ländern, denen fie 
angehören, zerflreut, ohne felbfl Rückficht zu nehmen, ob auch der Charakter der 
Localität für den Zweck fich eigne. Durch diefe Einrichtung aber wurde der 
Vergleich, das zuverläffigfle Mittel für eine gerechte Beurtheilung, unendlich 
erfchwert, und zwar um fo mehr, als häufig längere Diflanzen zwifchen den einander 
entfprechenden Objeclen zu durchmeffen waren und man auf dem Wege mitunter
	        
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