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Volltext: Musikalische Instrumente (Gruppe XV), officieller Ausstellungs-Bericht

Mufikalifche Inftrumente. 
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Sehr rühmlich hat fich dagegen Schweden, Norwegen und Dänemark 
bewährt. Hier verbindet fich ein energifches Streben, die in Amerika gemachten 
Fortfehritte praktifch zu verwerthen, mit feinem Sinn und Gefchmack. Diefs gilt in 
elfter Inftanz von den Inftrumenten der Firma J. G. Malsmzö in Gothenburg. 
Diefelbe brachte einen überfaitigen Concertflügel mit Mecjianik nach Herz und 
Oberdämpfung. Den Ton charakterifirt vornehmlich eine fehr feine Klangfarbe 
namentlich im Discant, er wirkt mehr durch Gefang als Wucht und Kraft. Die 
Spielart ift ausgezeichnet; ferner einen Stutzflügel mit Stofszungen-Mechanik, 
endlich ein Piano in Tafelformat, überfaitig und mit Oberdämpfung. Diefes Tafel- 
piano gehört zu den fchönften Exemplaren, die wir in diefer Gattung kennen 
gelernt haben. Feinheit des Toncharakters, der Spielart wie der Arbeit am Bau 
treten an diefen beiden Inftrumenten, wie an dem Flügel als befonders eigen- 
thümlicher Zug hervor. Alle drei Inftrumente find Copien nach Steinway. lAeis 
per Stück 1200 Gulden. 
C. H. Billberg (Gothenburg) lieferte einen überfaitigen Concertflügel 
mit Repetitionsmechanik. Die Spielart ift etwas zähe, der Ton hell und fchön, 
allein im Discant etwas zu fchwach gegenüber dem Bafs; dann ein Pianino! 
fchrägfeitig mit Oberdämpfung, hell und gleichmäfsig im Ton und einer im 
Ganzen guten Spielart. In beiden Inftrumenten kennzeichnet fich eine gediegene 
Leiftung. 
Gebrüder Hals (Chriftiania) ein geradfaitiges Pianino von guter Arbeit, 
aber klein im Ton. 
Aus Dänemark erfchienen folgende Firmen: Hornung & Möller 
(Kopenhagen), mit einem überfaitigen Concertflügel mit kurzem Capotafto, eifernem 
Stimmftock und Agraffen; der Ton ift von einer anfprechenden Klangfarbe, 
nur etwas dünn in der Mittellage. Preis 1000 Gulden. Ein Pianino, fchrägfaitig,' 
4 Fufs 4 Zoll hoch, fchwach, aber gut ausgeglichener Ton und gute Spielart 
Carl Görgenfen (Kopenhagen) zwei fchrägfaitige Pianinos von <niter 
Bauart und leidlich im Ton. 
J. H. Ehlert (Kopenhagen) ein fchrägfaitiges Pianino mit einer Ein 
richtung zum Transponiren. Der Ton ift mittelmäfsig. 
In der ungarifchen Abtheilung ift bereits der Flügel des Herrn 
Beregfzafzy gedacht worden, es wäre noch die Fabrik Strobel aus Peft 
zu erwähnen, deren beide Flügel von mittlerer Gröfse mit kreuzfaitigem Bezug 
und durchlaufendem Klangftock und Streicher’fcher Stofszungen-Mechanik in 
Betreff des Tones fehr fchätzbare Erzeugniffe find. 
In Italien und Spanien hat der Pianobau bisher zu wenig günftigen Boden 
gehabt, als dafs man auf ganz aufserordentliche Leiftungen gefafst fein könnte. 
In der Abtheilung des erften Landes bildete die einzige hervorragende Erfchei- 
nung der Ruffe Sierers in Neapel, auch als Schriftfteller in feinem Fache 
bekannt. Er hatte einen grofsen, geradfaitigen Flügel und einen überfaitigen Salon 
flügel, beifle mit englifcher Mechanik und ein Pianino (halboblique) gebracht. 
Der erfte enthält eine Verbefferung der Mechanik durch eine Feder unter der 
Schulter zu Gunften der Repetition. Der Ton ift hell und klar, die Spielart 
vorzüglich. An dem zweiten findet fich eine neue Zufammenfetzung der Mechanik 
vor. Die Eifenplatte ift zufammengefchraubt und mit einem Klangftock verfehen. 
Die Spielart ift ungemein leicht, der Ton aber nicht fo edel wie beim erften. 
An dem Pianino ift ebenfalls die leichte Spielart zu loben. Der Pianozug ift mit 
Tuchleiften verfehen. Das Inftrument hat Hinterdämpfung, der Ton ift hell und frei. 
Aus derfelben Stadt hatte noch die Firma Giovanni de Me gl io & figli 
ausgeftellt einen grofsen überfaitigen Flügel mit breiter Kaftenform; die Breite 
ift nach der Bafsfeite hinaus erweitert, der Ton ift voll, aber nicht edel, die 
Spielart im Ganzen leicht; ein Pianino mit Vorderdämpfung, leichter Spielart, 
aber fehr dünn im Ton. 
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