Mufikalifbhe Inftrumente.
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Violinen, eine nach Maggini, die andere nach Gafpardo di Salo, Preis des Quar
tettes 400 Thaler, zwei Violinen a 80 Thaler, Cello 160 Thaler. Viola 80 Tlialer,
eine Violine nach Giufeppe Guarneri; Ferdinand Diehl in Darmftadt mit einem
Contrabafs zu 300 Gülden, Cello zu 200 Gulden, Viola 100 Gulden, zwei Violinen
zu 100 Gulden. Unter den Inftrumenten ift namentlich das Cello von fchöner
Klangfarbe; die Viola könnte einen weniger verfchleierten Ton haben, wird
jedoch im Quartett guten Effect machen. Die Violinen find fchneidig im Ton.
J. J. Held aus Beuel (Rheinprovinz) zwei Violinen mit Doppelkaften und Bogen
zu 75 Thaler, der Ton der Geigen ift zwar etwas fcharf, aber gut egalifirt.
Die Firma L. Kriener aus Stuttgart brachte drei Violinen zu 88 Thaler,
mit Bogen und Kälten, aufserdem zwei Violinen mit Stahlfaiten, fogenannte Stahl
geigen. Das Inftrument gehört in das Bereich der Zither, und zwar der Streich
zither und bildet ein Seitenltück zu diefer. Die Streichzither, die auch in der
öfterreichifchen Abtheilung unter den Firmen Lux, Kindel und Kircher lieh
vorfand , hat einen platten Corpus von herzförmiger Geltalt mit zwei Schall
löchern und ein gewölbtes Griffbret mit kleinen Bünden nach dem Syltem der
gewöhnlichen Zither, über diefe Bünde laufen drei und vier kleine Stahlfaiten.
Am Rücken befinden lieh drei kleine Pflöcke, damit beim Spielen der Corpus
nicht den Tifch berührt. Die Stahlgeige wird wie eine \ ioline behandelt, hat
aber vier Stahlfaiten, welche, wie bei diefer, über einen Steg laufen und in der
Viol alt immun g ftehen. Sie ähnelt in Form der fogenannten, jetzt aufser Gebrauch
gekommenen Philomela, von der einige Exemplare in der additioneilen Ausfül
lung fleh befanden. Bei der Letzteren weichen die Schalllöcher in der Form von
denen der Geige vielfach ab, bei der Stahlgeige find fie den A’-Lö ehern der \ iola
d’amore ähnlich. Zu diefer Claffe von Inftrumenten gehört auch das Streich -
melodion, von dem fich Exemplare bei Heidegger in Paffau und M. Amberger
in München ausgeltellt fanden. Es hat einen der Geige gleichen Corpus und ift
auch mit gewöhnlichen A'-Löchern verfehen, dagegen hat das Griffbret Bünde wie
die Streichzither. Am oberen Ende des Corpus, das heifst am Anfänge des
Halfes, ift eine Kerbe von Eifen angebracht, welche in ein an irgend eine Platte
angefchraubtes Eifen eingefchoben wird, fo dafs beim Spielen der ganze Corpus
frei in der Luft fchwebt. Wie bei der Streichzither finden fich auch hier die Bafs-
faiten auf der rechten Seite und nicht auf der linken, wie bei der Geige, daher der
Stimmftock eine andere Stellung erhalten hat. Die Saiten des Melodions haben
die gewöhnliche Violaflimmung. Der Ton desfelben ift, wenn die Saiten gut
geftrichen werden, ätherifch und lieblich und macht befonders einen reizenden
Effedt, wenn das Inftrument von einer Zither und einer Guitarre begleitet wird.
Die Firma Georg Heidegger in Paffau hat aufser dem bereits erwähnten
Streichmelodion auch fehr brauchbare Violinen zu billigen Preifen ausgeffellt.
Die Firma, obwohl fchon länger bekannt, hat befonders feit 1870 eine grofse
Thätigkeit und tüchtiges Streben entfaltet und erfreut fich eines ftets fich fteigern-
den Umfatzes ihrer Fabricate, fo dafs fie jetzt anftatt 5 Arbeiter, wie im Jahre 1870
bei ihrem Beginne, 36 Arbeiter befchäftigt.
Ein dem Streichmelodion ähnliches Inftrument ift die fogenannte Stahl
viola, welche H. Wach ausgeftellt hatte. Der Corpus derfelben gleicht dem des
Streichmelodions. Am Rücken des Vordertheiles feines Corpus hat das Inftru
ment zwei kleinere Pflöcke und einen gröfseren am äufserften Ende des Halfes,
fo dafs es, zum Behuf des Spielens auf den Tifch geffellt, eine fchräge Stellung
erhält. Ein Vorbild der Stahlviola lieferte ebenfalls die additioneile Aufteilung,
nur dafs diefes Inftrument oben in den Wirbeln in einen metallenen Schallbecher
ausläuft, und zwei ähnliche Schallbecher ftatt der gewöhnlichen A'-Löcher in dem
Refonanzboden in den Zargen des Buges angebracht find.
Die franzöfifche Abtheilung enthielt nur zwei Firmen, Syl v eff re in Lyon
und Thibouville-Lamy in Paris; allein beide haben einen weitgehenden