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Volltext: Musikalische Instrumente (Gruppe XV), officieller Ausstellungs-Bericht

Mufikalifche Inftrumente. 
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mein, Tambourins von verfchiedenem Werthe fanden fich im Weiteren bei Moriz 
Seiferth und Adolf S e i f e r th, E. Leberecht F i fc h e r und Michael S c h u fl e r, 
alle vier in Mark-Neukirchen vor. Namentlich waren bei dem Letzteren die 
Trommeln vom kleinen Kaliber recht empfehlenswerth. Auch drei Banzow’s, eine Art 
kleiner Handpauke, und das fogenannte hölzerne Gelächter, Claquebois, das heifst, 
die am Ende der zwanziger Jahre von Gufikow erfundene Holz- und Stroh 
harmonika, Strohfidel genannt, zeigten fich unter den Ausflellungsobjedlen des 
Vidlor Emanuel Wettengel in Mark-Neukirchen. 
Aus Italien wäre Pelitti in Mailand zu nennen mit zwei kleinen und zwei 
grofsen Trommeln; unter den letzteren eine von befonders gutem Klang. Bei 
den kleinen Trommeln ifl der Schall etwas zu kurz und nicht weittragend genug. 
Dagegen wollen die Trommeln mit Metallring, welche die Firma Charles 
Atkins in London in der englifchen Abtheilung ausgeflellt hatte, wenig befagen. 
Der Ton ifl fchnarrend und kurz. Die Erfahrung hat gezeigt, dafs die Benützung 
des Metalls allein auf dem Rand der Trommel nie die günfligfle Wirkung auf den 
Ton hervorbringt. 
Von wunderbarer Klangfchönheit war eine grofse Trommel, welche fich in 
der chinefifchen Abtheilung vorfand. Sie ähnelt der Form nach einer Tonne 
und ifl bemalt. Das Fell ifl aus der Haut eines wilden Schweines hergeflellt. 
Bemerkenswerth waren aufser diefer noch drei kleinere Trommeln. An Allen 
machte fich etwas Eigentümliches in der Klangwirkung und zwar zu Gunflen 
derfelben geltend. 
Eine Art Trommel führte uns auch die japanifche Abteilung vor. bei der 
das Fell aus Efelshaut bereitet ifl. Die Form ifl gefchmackvoll und der Klang 
anfprechend. n 
In Perfien endlich vertrat diefe Gattung von Schlaginflrumenten nur ein 
Tambourin mit Ring. 
Die unzertrennlichen Begleiter der grofsen Trommel find die türkifchen 
Becken, Piatti, Cinelli genannt. Sie bilden tellerförmige Flächen mit einer Ver 
tiefung in der Mitte, find aus verdichtetem Glockenmetall geformt und dienen 
dazu, durch ihren fcharfen, fchrillen Klang die rhythmifchen Schläge der 
grofsen Trommel zu verftärken. Das Monopol diefer Inftrumente in Betreff 
der Qualität befitzen noch heutigen Tags die Türkei und China und forgfam 
hüten die chinefifchen und türkifchen Fabrikanten noch immer das Geheim- 
nifs der Herflellung diefer Inftrumente. In der That waren die in der türkifchen 
Abtheilung vorgeführten Cinelli an raufchendem, weithin tönendem Klang 
allen übrigen in der Ausflellung überlegen. 
Nächfl diefen türkifchen Becken trafen wir die beflen Inftrumente die 
fer Art bei Cerveny und Daniel Fuchs in der öflerreichifchen und bei 
Michael Sc hu fl er in der deutfchen Abtheilung. Cerveny und Daniel Fuchs 
brachten auch fehr preiswürdige Triangel. Sehr preiswürdig waren dann die 
in der italienifchen Abtheilung ausgeflellten Cinelli von Pelitti in Mailand. 
Mit den Becken hat auch das chinefifche Tarn Tarn dem Stoffe nach 
eine Verwandtfchaft, obwohl es dem Klang nach ungleich edler und mächti 
ger ifl. Spontini hat diefes Inflrument durch feine „Veflalin“ in die Oper, 
Cherubini durch fein Requiem in die kirchliche Mufik eingeführt. Das 
Tam-Tam ifl ebenfalls eine Specialität, in welcher die Chinefen unerreicht 
daflehen. So waren auch die beiden Inflrumente in der chinefifchen Abtheilung 
weitaus die beflen in der Ausflellung. Nächfl ihnen find nur noch zwei Tam- 
Tam hervorzuheben, das eine aus der Fabrik Cerveny’s und das andere 
von Uhl mann Leopold in der öflerreichifchen Abtheilung; der Klang des 
Uhlmann’fchen Tarn Tarn könnte jedoch etwas weniger Schärfe befitzen. 
Zu diefer Gattung von Inflrumenten gehören auch die fogenannten, in 
der Militärmufik gebräuchlichen Glockenfpiele in Lyraform. Diefelben befte- 
hen in einer Reihe von Metallplättchen, welche die chromatifche Scala an- 
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