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Volltext: Die Frauenarbeit und nationale weibliche Hausindustrie auf der Wiener Weltausstellung

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b e « weiten Sdjleier« oerwebt ift unb burif) beffett glänzenbe Beidmung 
fdpoarze ititb rotfee Seibenfäben sietjen. 
gfwh t)ier ift ber ©cfjnürfaum unb bie Sreuzfticharbeit ju finben 
unb zwar, wenn auch oiel feltener, fo bodE) in berfetben ©ertoenbung 
wie im korben. 311« Öiftcre, al« fdjön gezeichnete ©orbüre fdj müden 
fie bie Safche unb bie Unterfleiber unb oerleifeen ber einfachen, 
fchmudlofen Öeinwanb eine eigentümliche Bier, ©ne müfjeüode 
Arbeit ift eine 3trt ©iquetftidj, mit bem Seife in Seife eine oerfchluu» 
gene 3eict)nmtg auf fezartigen ©füllen auSgefüfert wirb unb burd) 
welche ber bünne Unterftoff marfig unb feft wirb. 2ln ber ©iüfee ift 
feine ©afet, fein (Saum ju fefeen, Stile« ift mit feinen Stichen bebedt 
unb jufammengefügt. Siefe einfachen Arbeiten, ba« Seife in Seife, 
ber Schnürfaum unb ber Sreuzftich finb jebocfe nur wenig fei« »er» 
treten; hier im Sonnengtanje ber türfifdfen Frauenarbeiten, ber far» 
benpr&djtigen SEeppidje, ber ©ewcbe, bie felbft bie Stidereien öou 
Frauenhanb imitiren, ift fein geeigneter Üfaunt für fotc^e ernfte, 
einfache Sedjnif. 
©Htten unter ben Sd>ränfen, weiche bie Frauenarbeiten ein» 
fcfeliefeen, ift ein Saften mit Spielzeug ejponirt, mit ganz merfwürbig 
I)äfetid)em primitioen ©erümpel, au« weichen §otzfpänen gemacht. 
finb ba, nebft fjotjernen Schiffen unb plumpen Sagen, ©ferbe 
unb ©ögel, mit Seibenftoff überzogen unb mit Werten benäfet; ba« 
formlofefte, häfetichfte Beug, ba« man fid) erfinnen tarn; baneben finb 
<Sd)afe au« Slngorawolle, bid unb breit unb lang, mit winzigen bün» 
nen £>otzföpfd)en, bie ganz »ertaffen unb oerforen in bem Sutft oon 
gefämmter Solle fteden; ebenfo häfelid) finb bie menfchlidjen Figuren 
ba, auf ba« abfd)eutid)fte, geftaltlo« unb ungelenf nachgemacht. §ier 
fdjeint bie weibliche ißhantafie nicht mit im Spiele zu fein unb ©futter» 
liebe nicht« für bie Sinberftube, oon 51 dem, Wa« ba uu« anftarrt, 
erfonnen zu h^en. Sir woden hoffen, bafe ba«, wa« wir fjier zu feljen 
befommen, nicht ba« ©efte unb Sdjönfte feiner 3lrt ift, ba« bem 
fleinen Sürfenfinbe zu 8uft unb Freube geboten wirb. 
Sem ©efudier ber 3lu«ftedung oerfchwiuben biefe fleinen, früp» 
pelfeaften Singe oor bem ©feere oon ©lanj unb Schönheit, ba« in 
ben Frauengemächern be« 8anbe§, in ber fpeimat eben biefe« hier fo
	        
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