53
I.
HEINRICH FREIHERR VON FERSTEL
FESTREDE, GEHALTEN VON J. v. FALKE.
C*'
s
W
J>=c
t3
0
0
-l
as uns heute an dieser Stätte in festlicher Weise
vereinigt, das ist die Verehrung, die Freundschaft
o für einen grossen Todten, den Meister und Erbauer
dieses Hauses. Das Curatorium des österreichischen
Museums hat ihm, von Künstlerhand erfunden und
geschaffen, ein Denkmal der Erinnerung gestiftet, das
sich heute zuerst den Blicken enthüllt.
Nahezu ein Jahr ist es, da ist unser edler
Freund und Meister, der uns zwanzig Jahre mit
seinem Rathe und seiner Kunst zur Seite gestan
den, plötzlich von uns geschieden. Er ist von uns gegangen in voller, reifster männ
licher Kraft und Schönheit, in der Blüthe seines Schaffens, auf der Höhe seiner Kunst,
sein letztes und grösstes Werk, den redenden Zeugen seines Geistes und seiner Kunst,
unvollendet zurücklassend. Wir trauern um ihn noch heute wie am Tage, da er ge
schieden, wir alle, die ihn gekannt, geliebt und bewundert haben, die sich seiner und
seiner Werke erfreuten. Denn er ist uns entrissen worden unerwartet und allzufrühe,
da wir noch glänzende Früchte seiner grossen Gaben, seines niemals ruhenden
Schaffensdranges zu erhoffen und zu erwarten hatten. Das Leben blühte ihm so schön,
so voll, so reich. Mitten heraus aus Glück und Arbeit und Erfolg nahm ihn der Tod
von hinnen, zu früh uns und den Seinen, zu früh der Kunst, zu früh dem Vaterlande,
zu früh der Weit.
i