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Volltext: Bericht über die Weltausstellung zu Wien im Jahre 1873

modernen Forschung nicht mehr gegönnt war, als Zeuge des chemi 
schen Aufschwunges und als theils Lob spendender, theils kritisch 
tadelnder Richter an der Wiener Ausstellung Theil zu haben! 
Am Schlüsse dieses Abschnittes muss noch erwähnt werden, 
dass es in der Ausstellung auch an neuen, streng pharmaeeuti- 
schen Specialitäten nicht gefehlt hat, und es muss uns freuen, dass 
hier einige Triester Pharmaceuten ausgezeichnet worden sind in 
Folge ihrer Bemühungen, gewisse Präparate im Inlande herzu 
stellen, welche ehedem nur vom Auslande bezogen werden konnten. 
Weinländer waren in der chemischen Abtheilung der Wiener 
Weltausstellung durch reichliche Mengen von Weinsäure und 
Weinsäure-Präparaten vertreten, namentlich von Kalium-Tartrat 
und Seignette-Salz. Der ausgedehnte Bedarf in der Färberei, zu 
pharmaceutischen Zwecken und bei der Bereitung von Kunst 
weinen hat sich von Jahr zu Jahr gesteigert, während die Pro 
duction des Rohmateriales, der rohe Weinstein, eng begrenzt die 
gleiche geblieben ist. Diesem Uebelstande zu begegnen, wurde 
auch die Weinhefe in den Kreis der Weinsäure-Fabrieation mit 
einbezogen. Die Bedeutung der Weinhefe für die, Industrie ist 
eigentlich zuerst von Seybel in Wien erkannt worden. In einem 
Vortrage, der 1854 in den Verhandlungen des nieder-österreichi 
schen Gewerbe-Vereines veröffentlicht wurde, lenkte Seybel die 
öffentliche Aufmerksamkeit auf den grossen Weinsäure-Reichthum 
in der Weinhefe, welche sich nach der Hauptgährung in dem aut 
die Mostgewinnung nachfolgenden Frühjahre abscheidet. Die 
Weinhefe beträgt 5% vom Volumen des Weines; ein einfaches 
Anpressen gibt von je 100 Eimern Absatz 80 Ctr. Wein und 
20 Ctr. trockene Hefe, also bei einer jährlichen Wein-Production 
in Oesterreich von etwa 40 Millionen Eimern Wein ein Total- 
Erzeugniss von 60.000 Ctr. Weinstein im Werthe von 2 Millionen 
Gulden. Seybel hat dem Worte auch die That folgen lassen, und 
die Liesinger Fabrik Wagenmann, Seybel & Comp, erzeugten bisher 
aus den verarbeiteten Rohproducten jährlich ungefähr 4000 Ctr, 
Weinsäure,
	        
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