Die Verseifung mit Kalk verwendet man mit Vortkeil nur
noch dort, wo sehr reine Fette verarbeitet werden können. Es
muss hiei als hortschritt dieses Industriezweiges angeführt werden,
dass die Menge der benützten Chemikalien auf ein Minimum redu-
cirt worden ist. Während ehedem 10 bis 12 % Kalk benöthigt
wurden, genügen gegenwärtig bereits 2 bis 3%, und während
höher 50 bis 60"/ o Schwefelsäure in Anwendung kamen, werden
heute höchstens nur mehr 0 "/„ verwendet. Die grösseren Fabriken,
so namentlich die auf der Ausstellung vertretenen berühmten öster
reichischen Firmen Sarg & Sohn, Apollo-Kerzen-Fabrik in Wien,
Himmelbauer & Comp, in Stockerau u. s. w. benützen durch
gehend die Methode der Fettzerlegung durch Wasserdampf bei
Hochdruck.
Wie die Stearinkerzen-Fabrication ist auch die Seifen-Pro-
duotion in Oesterreich sehr bedeutend entwickelt, und war diesem
Standpuncte entsprechend auf der Wiener Weltausstellung ver
treten, wobei auch die altberühmte Firma Chiozza in Triest mit
Olivenöl-Seifen und anderen Producten ihren guten Kuf bewährt
hat. Es würde zu weit führen, hier an die reichliche Zahl der in
der Fett - Industrie betheiligten Aussteller einzeln noch weiter
erinnern zu wollen.
Hand in Hand mit der Entwicklung des modernen Ingenieur
wesens und des heutigen Bergbaues hat sich die Technik explo
siver Körper vervollkommnet, nämlich von Substanzen, welche
untei geeigneten Umständen mit bedeutender Wärme-EntWicklung
eine beträchtliche Menge von Gasen freigeben können, so dass
deren Spannung und Ausdehnung zum Sprengen von Wider
ständen verwendet werden kann. Unter den zahlreichen in diese
Gruppe gehörigen Sprengmitteln war auf der Ausstellung nament
lich das 1847 von Sobrero entdeckte Mtro-Glvcerin vertreten,
welches 1862 von dem Schweden Nobel in den Kreis der Fabriks-
Industrien einbezogen worden war. Dieses Nitro-Glycerin erschien
.jedoch nicht mehr als Flüssigkeit, sondern in Form von Dynamit,
welcher desgleichen von Nobel 1867 in den Handel gebracht