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schinen, wplehe die Erzeugung des Eisens und dessen erste
Bearbeitung zum Vorwurfe halten.
England bat in dieser Beziehung Modelle von grosser Wich
tigkeit ausgestellt. Zuerst ist es Whitwell’s Apparat zur
Erhitzung von Gebläsewind. In diesem streicht die zu
erhitzende Luft abwechselnd durch Kammern, welche durch die
an derselben zur Verbrennung gebrachten Essen - Gase erhitzt
worden sind. Diese Kammern, durch eine Anzahl Scheidewände
gebildet und in einem cyliudrischen Baume angebracht, commu-
nieiren untereinander durch oben und unten in den Scheide
wänden angebrachte Oeffnungen, so dass sie gleichsam einen
langen Kanal bilden. Um den Ofen sind vier solcher Kammern
vereinigt, von denen je zwei zur Verbrennung der Gicht-Gase
und die anderen zur Erhitzung des Windes dienen. Mittelst
dieses Apparates kann die zu erhitzende Luft auf eine Tempe
ratur von 800 Celsius gebracht werden.
Ein anderer sehr wichtiger Apparat, im Modell vorgeführt,
ist Siemen’s Ofen zur Herstellung von Schmied-Eisen
direct aus den Erzen. Von solchen Oefen waren zwei Mo
delle mit einem feststehenden und einem rotirenden Herde aus
gestellt*).
Dass auch Amerika in dieser Beziehung dem Fortschritte
gehuldigt hat, bewpist der von Seilers & Comp, ausgestellte ro-
*) Oie hohe Temperatur, welche zur Herstellung von Schmied-Eisen
direct aus Erz durch Schmelzen desselben und dadurch erzielter chemischer
Fällung dient, wird durch die bekannte Siemens’sche Regenerator-Gasfeuerung
erzeugt, und wird dabei das Erz, der schlackenbildende Zusatz, sowie die
reducirende Kohle durch die Gasflamme so stark erhitzt, dass Eisen und
Schlacke schmelzen, welch letztere dadurch, dass sie über dem Eisen lagert,
die weitere Kohlenstoff-Aufnahme verhindert. Auf diese Weise wird ein den
weichsten Bessemer-Sorten ähnliches Schmied-Eisen erzeugt, und zwar sollen
durch dieses Verfahren nach Angabe 77 % des im Erze enthaltenen Eisens
gewonnen weiden. Das so dargestellte Eisen mag sich besonders zur Martin-
Stahlfabrication eignen, die auf der Pariser Ausstellung mit Recht die vollste
Aufmerksamkeit aller Fachmänner auf sich gelenkt hat. Die den Modellen
beigefügten Proben dieser Eisengattung, das Aussehen derselben, sowie die
damit angestellten Bruchproben und sonstige Versuche lassen auf eine vor-
/iigliche Qualität schliessen, und dürfte diese jedenfalls billige Erzeugungs-
Methode des Schmied-Eisens bald überall willkommenen Eingang finden.