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Volltext: Bericht über die Weltausstellung zu Wien im Jahre 1873

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die noch nachfolgenden ebenfalls falsch gemacht werden. Die 
Leistungsfähigkeit dieses Schnelldruckes ist eine bedeutende, 
weil bei zweckmässiger Vertheilung der Punctgruppen unter die 
Buchstaben im Durchschnitte zur Einstellung des Typenrades nur 
3 bis 4 kurze Ströme erforderlich sind und das Drucken und die 
Zurückführung des Typenrades auf den Nullpunct fast augen 
blicklich geschieht. Es ist bisher kein Typpendruck - Apparat 
construirt worden, der mit so wenig Strömen die Einstellung 
bewerkstelligt. 
Haben wir so die Entwicklung und neuesten Fortschritte 
iii der Zeiger- und Typendruck - Telegraphie verfolgt, so bleibt 
uns noch das Gebiet der elektro - chemischen und Copir-Tele- 
graphen. Wurden schon früher, namentlich die ersten Versuche 
auf dem Gebiete der Telegraphie mit Zuhilfenahme der chemi 
schen Zersetzung von Salzen etc. angestellt, so wurde doch erst 
1855, als Caselli seinen bekannten Pan-Telegrapheii der 
grossen Welt vorführte, ein eigentlicher Fortschritt verzeichnet*). 
Die Erfindung Caselli’s machte seinerzeit grosses Aul 
sehen und sein Apparat wurde mit dem grössten Beifalle aul 
genommen, ja selbst grosse Erwartungen setzte man auf denselben. 
Diese sanguinischen Hoffnungen wurden von der Praxis arg ge 
täuscht. Die Complication des Mechanismus und die Langsamkeit 
der Arbeitsleistung sind Factoren, die in der heutigen Telegraphie 
absolut ausschliessend wirken; zudem erfordert der Apparat 
einen schwer zu erreichenden vollkommenen Synchronismus der 
Ströme zwischen der Aufgabs- und Empfangsstation, und gestatte! 
nicht die Anbringung eines lielais, d. h. eines Apparates, der 
die Einschaltung eines frischen Stromes gestattet, wo die Krall 
des alten nicht mehr ausreicht. Daher auch der Caselli sehe 
Telegraph nicht über 500 Chilometer Entfernung zu telegraphiren 
*) Der Gedanke jedoch, die elektro-chemische Zersetzung in der Weise 
zu benützen, um damit ein Facsimilc der aufgegebenen Schrift zu copiren, 
gehört nicht Caselli an. Bain war der Erste, der 1850 die Handschrift 
seihst in vollkommen getreuer Copie in die Ferne telegraphirte; ihm folgten 
Bakewell 1851, dann Gintl und Pouget-Maisonneuve und theilweise 
Bonelli und Lenoir.
	        
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