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Volltext: Bericht über die Weltausstellung zu Wien im Jahre 1873

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gedenken, welche die elektrische Kraft an die Stelle anderer 
Kräfte zur Hervorbringung von Bewegungen zu setzen sich zur 
Aufgabe machen*). 
Vielfach sind die Methoden, in welchen man die Elektricität 
als Triebkraft anzuwenden versucht hat und gibt Dubs „An 
wendung des Elektro-Magnetismus“ hierüber Auskunft. In der 
Ausstellung fand sich nur eine einzige bemerkenswerthe elektro 
motorische Maschine, d. i. jene von Kravogl in Innsbruck. 
Benützte man sonst mit dem bedeutendsten Erfolge die Anzie 
hung und Abstossung zwischen künstlichen, durch fortwährenden 
Stromwechsel stets polwechselnden Elektro-Magneten oder mit 
noch viel mehr Oekonomie zwischen permanenten Kunst-Magneten 
und temporären stromwechselnden Elektro - Magneten, so hat 
Kravogl hingegen zur Bewegung seines Apparates die Verrückung 
des Schwerpunctes benützt. Sein in einem kleinen Modelle schon 
in Paris zum ersten Male ausgestellter Apparat besteht aus einem 
Bade, dessen Umfang eigentlich lauter mit seidenübersponnenem 
Drahte überzogene hohle Spulen bilden, in welchen ein Eisenkern, 
der etwa den sechsten Theil der Kreisperipherie und mit ihr 
denselben Krümmungs - Halbmesser hat, so eingelegt ist (mit 
Bollen), dass er sich innerhalb dieser kreisförmig gebogenen, aus 
den Spulen gebildeten Bohre leicht bewegt und daher dem Gesetze 
*) Molche Bewegungen bringen wir durch Wasserkraft, Handarbeit, 
Federn und Gewichte oder Dampfkraft etc. hervor. Wasserkraft ist oft nicht 
vorhanden, für Federn und Gewichte wäre die Bewegung zu stark und schnell, 
Dampf-Maschinen lassen sich nicht leicht überall anbringen, sind im Kleinen 
nicht gut brauchbar und verlieren bei intermittirender Arbeit ausserordent 
lich viel an Heizmateriale; auch sind sie nicht stets sofort zur Hand, son 
dern müssen erst geheizt werden, erfordern einen Wärter etc. Diesen Ucbel- 
ständen würde die elektrische Batterie nun freilich abhelfen, und theoretisch 
sollte sie nach der Theorie der Erhaltung der Kraft auch genau denselben 
Werth in der Bewegung uns wiedergeben, als andererseits zu ihrer Erzeugung 
an Bewegung nothwendig wäre; doch bringt es unsere Dampf-Maschine 
nicht einmal dazu, den zehnten Theil der von der Kohle erzeugten Wärme 
in Bewegung umznsetzen, so erreicht die Bewegung, die wir bis jetzt mit 
der Elektricität hervorgebracht haben, noch kaum den hundertsten Theil, 
und kostet selbst bei den bestconstruirten Apparaten dieser Art nur der 
Verbrauch an Säure und Zink etwa 20 fl. per Pferdekraft und Tag.
	        
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