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Volltext: Bericht über die Weltausstellung zu Wien im Jahre 1873

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einen grossen Theil seiner Entwicklung und Vervollkommnung 
der Classificirungsgesellschaft des englischen Lloyd, dessen Vor 
schläge und Bauregeln, durch schöne Zeichnungen illustrirt, schon 
in der letzten Pariser Ausstellung das Interesse aller Fachmänner 
aut sich gezogen hatte. Für Dampfschiffe werden aber die ganz 
aus Eisen gebauten Schiffskörper stets vorgezogen*), trotzdem 
bis jetzt noch kein Mittel gefunden wurde, um den allerempfind 
lichsten Uebelstand dieser Gattung Schiffe zu beheben, nämlich 
ihren Boden vor dem so schädlichen Ansätze des Seegrases und 
der Mus chelthiere zu schützen. Was diesen Uebelstand betrifft, 
so muss man leider eingestehen, dass seit der ersten Einführung 
der Eisenschiffe kein wesentlicher Schritt nach Vorwärts gemacht 
worden ist; denn trotz der unzähligen, während der letzten 
30 Jahre vorgeschlagenen Präservativmittel ist noch kein An 
strich erfunden worden, welcher wesentliche Vortheile gegenüber 
dem gewöhnlichen Minium- oder Bleiweiss - Anstriche bieten 
würde, und man fängt in der That bereits an zu zweifeln, ob 
*) Die auf der Ausstellung vertreten gewesenen Typen lassen übrigens 
die Tendenz erkennen, selbst bei Segelschiffen, namentlich für lange 
Fahrten, an die Stelle des gemischten Systems die ausschliessliche Anwen 
dung von Eisen treten zu lassen. Zu Gunsten der eisernen Segelschiffe 
sprechen verschiedene Umstände, als: die grössere Solidität, die bedeutend 
längere Dauer, die verhältnissmässig geringe Preisdifferenz in den Herstel 
lungskosten gegenüber den hölzernen, und endlich die Ballastfrage. Hier 
kann nämlich der Ballast durch Seewasser ersetzt werden, welches in zu 
diesem Behufe abgetheilte und wasserdicht hergestellte Bäume eingelassen 
wird, während Schiffe aus Holz festen Ballast nehmen müssen, dessen Ein- 
und Ausladen nicht nur sehr kostspielig, sondern unter Umständen gar nicht 
zu beschaffen ist. Der zu Ungunsten der Eisenschiffe fallende Umstand, dass 
deren Kiel mehr mit Gräsern und Muscheln belegt wird als hei hölzernen, 
und demnach einer häufigeren Beinigung unterzogen werden muss, wird zum 
Theil durch die Thatsache aufgehoben, dass die zu dieser Manipulation 
nothwendigen Docks heute in jedem gut eingerichteten Hafen nicht fehlen 
dürfen. Als rationelle Neuerung in dem Bau von Segelschiffen muss die 
Zugabe von Aushilfs-Maschinen betont werden, welche nicht nur bei Wind 
stille unentbehrlich sind, sondern auch beim Einlaufen in den Hafen, sowie 
beim Ein- und Ausladen treffliche Dienste leisten. Namentlich in der italie 
nischen Abtheilung waren mehrere Projecte für solche Schiffe zu sehen. 
Die Bed.
	        
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