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einen grossen Theil seiner Entwicklung und Vervollkommnung
der Classificirungsgesellschaft des englischen Lloyd, dessen Vor
schläge und Bauregeln, durch schöne Zeichnungen illustrirt, schon
in der letzten Pariser Ausstellung das Interesse aller Fachmänner
aut sich gezogen hatte. Für Dampfschiffe werden aber die ganz
aus Eisen gebauten Schiffskörper stets vorgezogen*), trotzdem
bis jetzt noch kein Mittel gefunden wurde, um den allerempfind
lichsten Uebelstand dieser Gattung Schiffe zu beheben, nämlich
ihren Boden vor dem so schädlichen Ansätze des Seegrases und
der Mus chelthiere zu schützen. Was diesen Uebelstand betrifft,
so muss man leider eingestehen, dass seit der ersten Einführung
der Eisenschiffe kein wesentlicher Schritt nach Vorwärts gemacht
worden ist; denn trotz der unzähligen, während der letzten
30 Jahre vorgeschlagenen Präservativmittel ist noch kein An
strich erfunden worden, welcher wesentliche Vortheile gegenüber
dem gewöhnlichen Minium- oder Bleiweiss - Anstriche bieten
würde, und man fängt in der That bereits an zu zweifeln, ob
*) Die auf der Ausstellung vertreten gewesenen Typen lassen übrigens
die Tendenz erkennen, selbst bei Segelschiffen, namentlich für lange
Fahrten, an die Stelle des gemischten Systems die ausschliessliche Anwen
dung von Eisen treten zu lassen. Zu Gunsten der eisernen Segelschiffe
sprechen verschiedene Umstände, als: die grössere Solidität, die bedeutend
längere Dauer, die verhältnissmässig geringe Preisdifferenz in den Herstel
lungskosten gegenüber den hölzernen, und endlich die Ballastfrage. Hier
kann nämlich der Ballast durch Seewasser ersetzt werden, welches in zu
diesem Behufe abgetheilte und wasserdicht hergestellte Bäume eingelassen
wird, während Schiffe aus Holz festen Ballast nehmen müssen, dessen Ein-
und Ausladen nicht nur sehr kostspielig, sondern unter Umständen gar nicht
zu beschaffen ist. Der zu Ungunsten der Eisenschiffe fallende Umstand, dass
deren Kiel mehr mit Gräsern und Muscheln belegt wird als hei hölzernen,
und demnach einer häufigeren Beinigung unterzogen werden muss, wird zum
Theil durch die Thatsache aufgehoben, dass die zu dieser Manipulation
nothwendigen Docks heute in jedem gut eingerichteten Hafen nicht fehlen
dürfen. Als rationelle Neuerung in dem Bau von Segelschiffen muss die
Zugabe von Aushilfs-Maschinen betont werden, welche nicht nur bei Wind
stille unentbehrlich sind, sondern auch beim Einlaufen in den Hafen, sowie
beim Ein- und Ausladen treffliche Dienste leisten. Namentlich in der italie
nischen Abtheilung waren mehrere Projecte für solche Schiffe zu sehen.
Die Bed.