398
Gesellschaft erzeugt auch Feldgeschütze, gezogene Mörser u. s. w.
von vortrefflicher Güte.
Die englische Ahtheilung, welche wir hei der Besprechung der
Panzerplatten flüchtig erwähnten, ist hauptsächlich den Erzeug
nissen Sir Armstrong’s gewidmet. Englischerseits wird die Supre
matie Krupp’s nicht eingestanden und man erinnert sich noch
der heftigen Federkriege, die vor nicht langer Zeit in dieser
Frage geführt worden sind und dieselbe zu einer nationalen Ange
legenheit hinaufschraubten.
Das grösste Geschütz, welches Armstrong uns in Wien
vorführt, ist das lOzöllige 18 Tonnen-Geschütz, ein Vorderlader
mit Zügen nach dem Woolwich-Systeme. Dasselbe ruht auf einer
Küstenlaffete. Die Bekanntschaft seiner grösseren Kinder, so z.
B. seines 25 Tonnen - Geschützes und des bekannten 35 Tonnen
„Woolwich - Infant“ gönnt er uns nicht, aber dessenungeachtet
können wir ihm unsere Bewunderung nicht versagen. — Ein 9“
Hinterlader mit Krupp’schem Rundkeilverschluss, mit Stahlmantel
(G’oil) und eingetriebener Stahlseele, zeigt uns die neue Richtung,
welche gegenwärtig in England im Geschützwesen platzgreift.
Das Geschütz befand sich bei den Schiessversuchen am Stein
felde und wurde als Eigenthum der österr. Regierung, mit deren
Bewilligung zur Ausstellung gebracht: es liegt auf einer Stahl-
Laffete mit Lamellen-Bremse.
Eine Neuerung in der Verschlussvorrichtung wird bei einem
7-Zöller vorgeführt. Dieses System lehnt sich, strenge genommen,
an das französische, der Unterschied liegt nur darin, dass bei
letzteren der Verschluss nach den ersten Manipulationen einer
Thüre ähnlich geöffnet wird, während Armstrong den Laderaum
durch eine seitliche Verschiebung des Verschlusses blosslegt. Die
Idee ist eine gute, der ganze Apparat erscheint aber etwas complicirt.
Das System Pallisers, alte Geschütze mit Stahlseelen zu
versehen, wird an einem älteren gusseisernen Kanonenrohre gezeigt,
welches nun eine Bohrungsweite von 6.3ZolJ hat und mit 3 Zügen
versehen ist.
Schliesslich ^vollen wir noch einiger kleineren Geschütze
für den Feldgebrauch gedenken, welche dort aufgestellt sind,