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Volltext: Bericht über die Weltausstellung zu Wien im Jahre 1873

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Welche Gattung Personen- oder gedeckte vierrädrige Giiter- 
(Last- oder Fracht-) Wagen gestattet nun die zweekmässigste 
Verwendung zur Aufnahme von Verwundeten V 
Bezüglich der Construction würden sich wohl die mit leich 
teren Federn montirten Personen-Wagen besser eignen, als die 
für eine grössere Belastung eingerichteten Güter-Wagen*). Jedoch 
ist nicht nur die Umwandlung bei den gewöhnlichen Personen 
wagen wegen Herausnahme der lixirteu Sitzplätze, Anbringung 
von breiten Seitenthüren etc. sehr umständlich, sondern sind auch 
solche während eines Krieges gewöhnlich nicht in genügender 
Menge zu bekommen. 
Letzteres ist nicht der Fall bei den Güter-Wagen, die zur 
Kriegszeit iu grösserer Anzahl Munition und Proviant auf den 
Kriegsschauplatz schaffen und bei geeigneter, schon im Beginne 
des Krieges vorgenommener Umänderung zum Rücktransporte 
von Verwundeten ausgenützt werden können. (Solches geschah 
im deutsch - französischen Kriege auch zumeist.) Ueberdies ver 
dienen die Güter-Wagen wegen der schnelleren Beschaffbarkeit 
zur Kriegszeit und der leichteren Adaptirbarkeit ihres freien 
Innenraumes den Vorzug vor den Personen-Wagen zur Um 
gestaltung in Verwundeten-Wagen: dazu haben erstere wegen 
ihrer breiten Seitenthüren noch den Vortheil des leichteren und 
rascheren Verladens der Patienten. 
Werden nun an diesen Wagen noch Dach-Laternen an 
gebracht, die in Friedenszeiten durch eine leicht abnehmbare 
Blechverschaltung geschlossen gehalten werden können, so ist 
für Ventilation (und auch Tagesbeleuchtung) viel vollkommener 
in den, den Sonnenstrahlen exponirten, Wagen stehender Züge mindern, ln 
Verbindung mit den Mundy’schen Dachlaternen dürfte durch die doppelte 
Decke das Erreichbarste an Ventilation und Kühlung gegeben sein 
*) Während des deutsch - französischen Krieges wurden von Preussen 
und Württemberg nach amerikanischem Systeme gebaute Personen-Wagen zu 
Verwundeten-Wagen angewendet, deren Adaptirung mehr minder schnell 
von Statten ging; denn die preussischen Personen-Wagen 4. Classe hatten 
nur Stehplätze für Passagiere, bei den württembergischen Wagen waren die 
Sitzplätze längs der Seitenwand bei freiem Durchgang angebracht.
	        
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