raschere und bessere Erhärtung erhöht die Anwendung des
Mörtels hei dem Hoch-, Wasser- und Brückenbau in einem
ausserordentlichen Verhältnisse und steigert daher das Bedürfniss
nach Kalk und Cement um ein Bedeutendes., so dass die sich
damit beschönigenden Industrien auf die Einführung von Ele
menten Bedacht nehmen müssen, welche die rasche und gute
Erzeugung fördern. Unter diesen ist neben der Anwendung
mechanischer Hilfsmittel besonders der Einführung des schon bei
der Ziegelei erwähnten eontinuirlichen Brenn-Ofens zu gedenken.
In dem Maasse, als die Fabrication zunimmt, gewinnen die
Cemente auch ein grösseres Feld der Anwendung. Hier ist vor
Allem, der wichtigen Bolle zu erwähnen, welche dieselben (Dank
ihrer Eigenschaft in kurzer Zeit zu einer steinharten, den atmo
sphärischen Einflüssen widerstehenden Masse zu erhärten) als
vortreffliches Surrogat für Stein, Ziegel und gebrannten Thon
spielen. Von den einfachsten Wasserrohren, Deckplatten und
Pflastersteinen bis zu den profilirten Formsteinen, den feinsten
Ornamenten und Verzierungen der verschiedenen Baustile wird
Alles aus Cement gegossen, ja man versucht sieh mit viel Glück
in der Imitation der kostbaren Steingattungen, als Porphyre,
Marmore, Onyxe u. s. w. Eine Anwendung in grossem Maass
stabe findet endlich der Cement bei dem Concretbau zur Her
stellung von Häusern, Brücken, Ufermauern etc., wobei eine ganze
Reihe bis noch unbenutzter Abfalls-Producte, als: Steinbrocken,
Steinkohlen-Asche, Schlacken etc. treffliche Verwerthung finden.
Eine grossartige Industrie entwickelt sicli demnach in der
neuen Zeit, um den Anforderungen der Bauthätigkeit nach diesen
verschiedenen Richtungen hin gerecht zu werden und gewinnt
von Tag zu Tag mehr an Boden und Ausdehnung, da die billige
Herstellung durch den Guss sowohl Anlage- als Betriebskosten
hinsichtlich der Materialien für Wasser-Mörtel, dessen künstliche Her
stellung nur seit einigen Decennien gelungen ist. Ist auch die Fabrication
der Cemente zu bedeutender Höhe gediehen, so lässt sich doch ebensowenig
leugnen, dass die Erforschung aller Factoren, von dem Rohmaterial, dessen
VorbeieituDg, Sortirung, Brand, bis zu den Erhärtungsvorgängen etc. kaum
über den Anfang hinaus ist.