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stellen, und so begegnen wir auch, besonders in England, als dem
Eisenland par excellence, vom Frühalter der Eisenbahnen bis
heute, einer Unzahl von Patenten und Versuchen, die diesen
Zweck anstreben. Und doch ist selbst in England das Holz-
schwellen-System das bei Weitem vorherrschende geblieben, wenn
auch der stets steigende Holzpreis und Holzmangel, mit dem
ganzen Gefolge national-ökonomischer Gründe, mit immer wach
sender Gewalt dagegen streiten.
Die Ausstellung hatte theils in Zeichnung, theils in Mo
dellen einige wenige Constructionen eiserner Schwellen vorgeführt.
Hievon ist die bekannteste und bisher am meisten verwendete
die Vautherin-Sckwelle. Dieselbe besteht aus einem sogenannten
Zores-Eisen mit Trapez-Form, auf welchem die Schiene mit Haken
und Keilen befestiget wird. Bei ihrer ersten Anwendung im
Jahre 1867 zeigte sich ein stetiges Oeifnen der Schenkel vermöge
des Druckes der Zuglast, und ist dann später durch Verstärkungen
und Querverbindungen diesem Uebelstande abgeholfen worden.
Eine ähnliche Construction hatte Schaltenbrand in der
deutschen Abtheilung durch Zeichnung dargestellt. Diese Schwelle
ist dadurch entstanden, dass der Constructeur die unten oftene
Vautherin-Schwelle mit einem Bleche schliesst und so ein hohles,
trapezförmiges Prisma bildet, welches er vorschlägt, mit Kies,
Lehm, Sand oder Beton auszufüllen. Die schwebenden Stösse
werden durch eine Art winkelförmiger Brückenlaschen, welche
zu beiden Seiten der Stösse auf den Querschwellen aufruhen,
verbunden; — eine Construction, die mehr auf Originalität als
auf Einfachheit und billige Herstellung Anspruch hat. Das Ganze
ist in constructiver Beziehung wohl durchdacht, jedoch werden
die hohen Herstellungskosten dessen Einführung in die Praxis
kaum gestatten. Nach den Angaben des Constructeurs beträgt
das Eisengewicht einer Schwelle sammt dem zugehörigen Be
festigungs-Material 50 Kilogramm, es wird daher bei den heu
tigen Eisenpreisen jede Schwelle, ohne die vorgesehene Beton-
Füllung, nicht weniger als 9 fl. kosten.
Wenn es auch unbestritten bleibt, dass, besonders in neuerer
Zeit, viele sehr anerkennenswerthe Verbesserungen in der Her-