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Stellung eiserner Querschwellen gemacht wurden, so lässt sich
doch nicht leugnen, dass man von einem System, welches durch
die Gesammtheit seiner mechanischen und ökonomischen Eigen
schaften allen Bedingungen genügt, noch sehr weit entfernt ist.
Die Cement-Querschwellen, welche an der Ausstellung
von einer uns unbekannten Firma exponirt waren, konnten nur
zeigen, wie oft durch zweckwidrige Verwendung an und für sich
vorzüglicher Materialien Fehlgriffe gröbster Art gemacht werden*).
Das eiserne Langschwellen-System ruht auf dem
Princip, ohne Mitverwendung von Holz, der Fahr-Schiene eine
continuirliche, gleichförmige Unterstütznng nach ihrer ganzen
Länge zu verschaffen und so die Fehler zu vermeiden, welche
mit den Systemen der isolirten Stützpuncte unzertrennlich ver
bunden sind. Die unterbrochene Unterstützung der Schienen
erzeugt bei dem Fortrücken des Angriffspunctes der Belastung
eine Biegung der Schienen, daher eine wellenförmige Bewegung
in der Bahn uni dem Laufe der Fahrzeuge und als directe Folge
erhöhte Gefahr gegen Bruch und Entgleisung und stärkere In
anspruchnahme der Fahrbetriebsmittel **).
*) Wer weiss, dass die Querschwellen vermöge der Ungleichheit und
Beweglichkeit ihres Auflagers nicht blos auf rückwirkende, sondern auch auf
Biegungsfestigkeit in Anspruch genommen werden — und dieser Fall immer
eintritt, wenn die Schwellen, gegen die Mitte zu, zu hart unterkrampt sind
oder Senkungen an den Schwellköpfen eintreten — der wird die naturwidrige
Verwendung des spröden Cementes zu Querschwellen ohne Weiteres einsehen.
Wollte man die Sicherung gegen Bruch anstreben, so müsste man zu Dimen
sionen greifen, die in ökonomischer und technischer Hinsicht nicht mehr
zulässig wären. Nur in Würfelform könnte allenfalls Cement-Beton in Gegenden,
wo es an Holz, Stein und Eisen zugleich gebricht, als Schienen-Unterlage mit
Nutzen Anwendung finden.
**) Man musste mit der freitragenden Schiene den Begriff eines gewalzten
Brückenträgers verbinden, in welchem die Massen unter und über der neu
tralen Linie nahezu in gleichen Abständen vertheilt sind, und verfiel dabei
in die Nothwendigkeit, die Tragfähigkeit, resp. das Gewicht der Schienen,
immer zu erhöhen, um die darüber rollenden Lasten, ohne allzuschädliche
Einbiegungen, von Stützpunct zu Stützpunct übertragen zu können. Die
Einführung schwererer Locomotiven und grösserer Achsenbelastung übte
wieder ihre Kückwirkung auf die Schienen aus, verlangte noch stärkere Profile,
und so entstand ein Millionen verschlingender Wettkampf zwischen Schienen
und Fahrzeug, ähnlich dem zwischen den Panzerplatten und Krupp-Kanonen.