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Volltext: Bericht über die Weltausstellung zu Wien im Jahre 1873

Kettentransport-Bahn. Hier ist das System zu erwähnen, 
welches in der belgischen Abtheilung iii Modellen exponirt war 
und eine ganz neue Förderungs-Anlage mittelst hängender Kette 
auf einer der Steinkohlen-Gesellschaft in Mioheroux bei Lüttich 
gehörigen Bahn darstellt. Es handelt sich hiebei um den in 
S Stunden zu bewerkstelligenden Transport von 1000 Tonnen 
Kohlen auf einer Strecke von 3200' n , welche sich in einem Tunnel 
befindet und Krümmungen von 4, 5 und 7 Grad hat*). 
Jos. Hämisch. 
ist, dass bei deren Umdrehung ein Wagon aufgezogen und der andere hinab 
gelassen wird. 
Das Wichtigste, nämlich die Sicherheits -Vorrichtung gegen ein Hinab 
gleiten des Wagens beim allfälligen Reissen des Zug-Seiles, besteht in einem 
zweiten Seile, dessen Enden an beiden Waggons befestigt sind und das über 
eine unter dem Fussboden der oberen Station angebrachten horizontalen 
Trommel von dem der Geleise-Distanz entsprechenden Diameter von 6™ geht, 
das beim gewöhnlichen Gange todt mitläuft. Dadurch wird erzielt, dass im 
Momente der Gefahr beide Waggons aneinander hängen und sich so selbst 
theilweise oder ganz ausbalanciren. Ueberdies kann durch eine Dampf-Bremse 
das Fang-Seil auf der horizontalen Rolle gebremst werden, um beide zur 
Bewegung mit beliebig gemässigter Geschwindigkeit oder ganz zum Still 
stände zu bringen. 
Die Ofener Seil-Bahn, in geringeren Dimensionen ausgeführt., ist 
zweigeleisig, hat circa eine Länge von 100 m und eine Neigung von 30° zum 
Horizonte, bildet in der horizontalen und verticalen Projection eine voll 
kommene gerade Linie (ein Vorzug vor der Kahlenberger-Bahn). Die Aufzug- 
Maschine befindet sich auf der unteren Station, die Sicherheits-Vorrichtung 
ist wesentlich verschieden von jener der Kahlenberg-Bahn und ist unter dem 
Wagengestelle so angebracht, dass beim Reissen des Seiles sich der Waggon 
zwischen den, beiden längs der Geleise eingemauerten, Langbäumen festkeilt. 
*) Die Bahn hat zwei Geleise, von denen das eine Geleise für bela 
dene, das andere für leere Wagen dient. Die Kette geht am Ende des 
Tunnels um ein horizontales fixes Scheiben - System, ist über der Mitte 
der beiden Geleise aufgehängt und läuft zwischen horizontalen, auf Holz 
gestellen befestigten, Rollen bis zu den zwei mit Hohlkehlen versehenen 
Trommeln, welche mittelst Zahnrad-Uebersetzung von Dampfmaschinen in 
Bewegung gesetzt werden. Die Kette nimmt die auf den Geleisen stehenden 
Waggons in Folge Berührung der in der Mitte gezahnten Wagenwände mit 
und gibt sie am Anfang und Ende der Bahn wieder ab, worauf das Ein- 
und Ausladen stattfinden kann.
	        
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