MAK

Volltext: Bericht über die Weltausstellung zu Wien im Jahre 1873

\uii Projecteu für Kanalbauten in Oesterreich erwähnen 
wir das von der Oesterr. Anglo-Bank exponirte, für den Donau- 
Oder-Kanal und das von dem Fürsten zu Schwarzenberg- aus 
gestellte, für die Herstellung eines Flöss-Kanales im Teufels 
mauergraben nächst Hohenfürth (Böhmen). 
Das erste Projeet von den Ingenieuren, den Herren Pontzen 
und Oelwein, mit wohldurchdachter Berücksichtigung einfluss 
reicher Elemente und technischen Fortschrittes verfasst, soll 
Berlin und Wien mit dem Oriente durch eine ununterbrochene 
Schiftahrtsstrasse in Verbindung bringen, resp. mit Hilfe des von 
Deutschland auszuführenden Kanals, Berlin-Koztokow, das Schwarze 
Meer mit der Nord-See verbinden*). 
Das zweite Projeet erregte in soweit das fachmännische 
Interesse im hohen Grade, als es eine bis noch nicht aufgetauchte 
Idee verwirklicht, welche darin besteht, steile Gebirgsschluchten 
zum Holzflössen zu benützen**). 
*) Der Kanal wird haben eine Länge von circa 37 Meilen, eine Sohlen 
breite von 12"', im Wasserspiegel von I9.5 m und eine Tiefe von 2.5”- Die 
Niveau-Differenz zwischen den beiden Verbin dungspuncten der Oder und 
Donau einerseits und die Scheitelstrecke mit der Donau anderseits, erfordern 
die Anlage der Wasserstrasse in durch Schleusen getheilte Kanalstrecken. 
Wir können nur im Interesse unseres an Wasserstrassen so armen Oester 
reichs wünschen, dass der Kanal baldigst zur Ausführung gelange, um auf 
der nächsten Ausstellung in Philadelphia als fait-accompli begrüsst zu 
werden. 
**) Die circa 1 Meile lange Fluss-Strecke hat ein Gefälle von 140” und 
würde hier das Circuliren von Holzflössen, der mächtigen Felsblöcke wegen, 
sehr erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht werden. Eine regelmässige 
Flussbettherstellung wäre kostspielig und bei dem geringen Wasserquantum 
an vielen Stellen kaum die erforderliche Wassertiefe zu erreichen gewesen. 
Es blieb somit als ein einziges Mittel nur die Erbauung eines eigenen 
Kanals übrig, welcher eine Sohlenbreite von 4.6 m und die erforderliche 
Wassertiefe von 0.62“ bis 0.82” erhalten soll. Das bedeutende Gefälle von 
nahezu V 50 würde jedoch dem Wasser im Kanäle eine solche Geschwindigkeit 
verleihen, dass das Holzflössen, namentlich Stammholz mit Gefahr°und 
Beschädigungen verbunden wäre. Diesen Uebelstand beseitigt der Projectant 
dadurch, dass er die Länge des Kanals in 31” lange Strecken mit dem rela 
tiven Gefälle von 3““ bis 5"” theilt und diese Strecken mittelst Ueberfällen 
von 0.4” bis 0.6” mit einander in Verbindung bringt. Die Kosten sind auf 
'4 Million Gulden berechnet.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.