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Volltext: Bericht über die Weltausstellung zu Wien im Jahre 1873

Consultiren wir die durch Modelle und Zeichnungen versinnlichten 
Bauwerke aller Art, als: den Municipal-Palast von Philadelphia 
und den Dom von Washington, die prämiirten Projecte für den 
Wiederaufbau des Pariser Hotel de Ville, die neuen Strassen- 
Anlagen von Buda-Pest, die Museen und die Börse von Wien, 
die Gallerie Victor Emanuel und den Central-Bahnhof in Mai 
land, die Börse von Brüssel, die Sparcassa von Bologna: prüfen 
wir ferner, aus dem Umkreise der Ausstellung heraustretend, die 
Bauten der österreichichischen Hauptstadt, als: die Schaffungen 
der Wiener Bau-Gesellschaft, das Grand Hotel, das Palais Wert 
heim, den Heinrichs-Hof, die Paläste am Kolowrat-, Opern- und 
Park-Bing, das Palais des Erzherzogs Wilhelm und des Grafen 
Larisch, den Cur-Salon, das Stadt-Theater, sowie das Palais der 
Weltausstellung seihst, die Pavillons für die -Jury und für den 
Kaiser, das Gebäude für die schönen Künste; so lässt uns der 
ganze Complex dieser interessanten Bauwerke keinen Zweifel 
mehr darüber, dass die Frage des für die modernen Gebäude 
vorherrschenden Stiles gelöst sei, d. h. dass derselbe den Anfor 
derungen der Materialien Rechnung tragend, sowie die Erforder 
nisse der construotiven Elemente berücksichtigend, aus der 
Renaissance abgeleitet worden ist. 
Dieses Resultat, welches ich glaube bei der Wiener Welt 
ausstellung constatiren zu können, verdanken wir ausser den 
pecuniären Verhältnissen noch den Einflüssen der Presse und 
der Mithilfe der Gewerbe und Künste, sowie den erleichterten 
Communicationen und den vorausgegangenen Ausstellungen. Es 
gehört nicht viel dazu, um aus dem Ganzen der modernen Ar 
chitektur die Ueberzeugung zu gewinnen, dass die heutige lendeuz 
dahin gerichtet ist, einen rationellen, selbstständigen und mög 
lichst reinen Stil zu schaffen, ohne jedoch die freiheitliche Be 
wegung in Ausschreitungen ausarten zu lassen, wie dieses leidei 
die französischen Verirrungen der verflossenen zwei Jahrhunderte 
gezeigt haben. 
Schenken wir zum Schlüsse unserer gedrängten Abhand 
lung no ch der in Oesterreich verfolgten Baurichtung unsere Aul 
merksam keit, so können wir mit Befriedigung constatiren, dass
	        
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