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Volltext: Bericht über die Weltausstellung zu Wien im Jahre 1873

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Abhilfe zu bieten, ist es vor Allem nothwendig’ Canalisation 
und Reinigung unserer Stadt einer gründlichen Reform zu 
unterziehen, woran, zur Steuer der Wahrheit sei es gesagt, von 
den Behörden durch ein besonderes Regulirungs-Project vom 
April 1868 schon gedacht wurde. Jetzt aber, da uns eine reich 
liche Wasserleitung in Aussicht gestellt wird, könnte das Spül- 
System als das vorzuziehende betrachtet werden. Doch mit 
Unrecht, da dieses ausser einer bedeutenden Wassermenge noch 
genügendes (4efalle, wasserdichte und von jedem Meeresstande 
unabhängige Kanäle erfordert — Bedingungen, welche selbst 
mit grossen Kosten nicht sämmtlich erfüllt werden können, ganz 
abgesehen davon, dass die in wirthsehaftlicher Beziehung wichtige 
Verwerthung der Fäcal-Stoffe unmöglich wird. Sollte jedoch bei 
einem gewissenhaften Abwägen des pro und contra der vor- 
geführten Systeme doch dem Spül-System (als dem in der Aus 
stellung grösstentheils vertretenen) der Vorzug gegeben werden, 
so dürfte sich dasselbe auf das alte Salinen-Terrain, weil nicht 
test und elastisch, nicht erstrecken, und müsste sich auf die 
Anlage eines wasserdichten Kanales von grossem Querschnitte 
beschränken, welcher vom Casernen-Platze gegen Lazzaretto vecchio 
bis zum Campo Marzo laufen und den schmutzigen Inhalt in ein 
grosses Reservoir senden würde, um von hier mittelst Röhren 
in die über Servola hinaus zu errichtende Dünger-Fabrik geleitet 
zu werden. Aut dem Grunde der alten Salinen könnte entweder 
das System der geschlossenen Senkgruben oder dasjenige der 
Tonnen oder jenes nach Liernur mit lackirten eisernen Röhren 
angewendet werden. 
Sollte hingegen dem Tonnen-System der Vorzug gegeben 
werden, so müsste nicht nur für deren wasserdichte Herstellung, 
unter dem Einflüsse der Wärme und der barometrischen Oseillationen zu 
entweichen, müssen nothwendigerweise die von uns eingeathmete Luft verun 
reinigen, welche insbesondere während der Sommerzeit, bei mangelndem 
Regen und conträrem Seewinde verhindert wird, das Land zu verlassen. Und 
während die Regengüsse einerseits durch das Auswaschen der Kanäle einen 
Vortheil der Stadt bringen, so verunreinigen sie andererseits mit dem Kanal 
inhalte die Rhede derart, dass die in derselben ankernden Schiffe von einer 
gesundheitsschädlichen Atmosphäre umgeben sind.
	        
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