— 524 —
Abhilfe zu bieten, ist es vor Allem nothwendig’ Canalisation
und Reinigung unserer Stadt einer gründlichen Reform zu
unterziehen, woran, zur Steuer der Wahrheit sei es gesagt, von
den Behörden durch ein besonderes Regulirungs-Project vom
April 1868 schon gedacht wurde. Jetzt aber, da uns eine reich
liche Wasserleitung in Aussicht gestellt wird, könnte das Spül-
System als das vorzuziehende betrachtet werden. Doch mit
Unrecht, da dieses ausser einer bedeutenden Wassermenge noch
genügendes (4efalle, wasserdichte und von jedem Meeresstande
unabhängige Kanäle erfordert — Bedingungen, welche selbst
mit grossen Kosten nicht sämmtlich erfüllt werden können, ganz
abgesehen davon, dass die in wirthsehaftlicher Beziehung wichtige
Verwerthung der Fäcal-Stoffe unmöglich wird. Sollte jedoch bei
einem gewissenhaften Abwägen des pro und contra der vor-
geführten Systeme doch dem Spül-System (als dem in der Aus
stellung grösstentheils vertretenen) der Vorzug gegeben werden,
so dürfte sich dasselbe auf das alte Salinen-Terrain, weil nicht
test und elastisch, nicht erstrecken, und müsste sich auf die
Anlage eines wasserdichten Kanales von grossem Querschnitte
beschränken, welcher vom Casernen-Platze gegen Lazzaretto vecchio
bis zum Campo Marzo laufen und den schmutzigen Inhalt in ein
grosses Reservoir senden würde, um von hier mittelst Röhren
in die über Servola hinaus zu errichtende Dünger-Fabrik geleitet
zu werden. Aut dem Grunde der alten Salinen könnte entweder
das System der geschlossenen Senkgruben oder dasjenige der
Tonnen oder jenes nach Liernur mit lackirten eisernen Röhren
angewendet werden.
Sollte hingegen dem Tonnen-System der Vorzug gegeben
werden, so müsste nicht nur für deren wasserdichte Herstellung,
unter dem Einflüsse der Wärme und der barometrischen Oseillationen zu
entweichen, müssen nothwendigerweise die von uns eingeathmete Luft verun
reinigen, welche insbesondere während der Sommerzeit, bei mangelndem
Regen und conträrem Seewinde verhindert wird, das Land zu verlassen. Und
während die Regengüsse einerseits durch das Auswaschen der Kanäle einen
Vortheil der Stadt bringen, so verunreinigen sie andererseits mit dem Kanal
inhalte die Rhede derart, dass die in derselben ankernden Schiffe von einer
gesundheitsschädlichen Atmosphäre umgeben sind.