— 530 —
in dem Uebersichtsplaue des Röhrennetzes (V 4000 ), dem Modell
eines Strassenquerschnittes mit der Speisung der Häuser ('/ 25 ),
zwei Modellen des Wasserwerkes auf Rothenburgsort unter und
über dem Niveau der Erde (y 25ü ) und mehreren auf das letztere
bezüglichen Photographien.
Die Durchsicht dieser verschiedenen Behelfe, sowie des zur
Erklärung dienenden Kataloges führt zu folgenden Resultaten:
Die Stadtwasserkunst zu Hamburg ist ein der Stadt gehörendes
und von derselben betriebenes Wasserwerk, bestehend aus fünf
Dampf-Maschinen (850 Pferdekraft) und den zugehörigen Pumpen.
Das in einer Entfernung von V 4 Meile oberhalb Hamburgs der
Elbe entnommene Wasser wird mittelst eines Steigrohres bis auf
die Höhe von 60 Metern und auf eine Entfernung von über
1 Meile getrieben. Drei an verschiedenen Puncten errichtete
Hoch-Reservoirs (circa 30 Meter über Null des Pegels) dienen
dazu, etwaige Störungen in der regelmässigen Maschinen-Arbeit,
sowie die Schwankungen im täglichen Wasserverbrauche auszu
gleichen. Das im Strassenkörper gebettete Hauptrohr von 1.22"’
lichten Durchmesser hat Abzweigungen zum Gebrauche der Feuer
wehr und zum Besprengen der Strassen. Eine separate Zweig
leitung von geringerem Durchmesser besorgt die Speisung der
Häuser mittelst Bleirohre, welche in die zur Bespulung der
Aborte dienenden Reservoirs der einzelnen Stockwerke führen.
Die letzteren sind mit Schwimmern und einem mit Kanälen in
Verbindung stehenden Abfallsrohre versehen*).
Die von Württemberg ausgestellte Wasserversorgung der
sogenannten „rauhen Alb" verdient wegen der Neuheit der Sache
*) Der Lieferungspreis des Wassers beträgt 24 Silbergrosehen jährlich
für den mit Wasser zu versorgenden Raum (Badezimmer, Water-Oloset, Küche
etc), mit Ermässigung von 25 bis 50 Percent für die unbemittelten Olassen.
Das zu Fabriks- und Betriebszweken gelieferte Wasser wird mit 1 Silber-
groschen jährlich für jeden Cubikmeter berechnet. Als erfreuliches Resultat
dieser relativ niedrigen Preise kann hervorgehoben werden, dass der tägliche
Verbrauch vom Jahre 1867 bis 1872 von 141 auf 173 Liter per Kopf, also
auf ein grösseres Quantum, als in Paris (166 Liter) gestiegen ist. In dem
letztgenannten Jahrehetrugen die Betriebs- und Erhaltungskosten 40 Percent
der Einnahmen und diese selbst 10 Percent des totalen Anlagc-Capitals, die
Beschaffung per Cubikmeter Wasser betrug 0.18 Silbergroschen.