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Volltext: Bericht über die Weltausstellung zu Wien im Jahre 1873

auch da nur zu gelegentlicher Versinnlichung irgend eines sprach 
lich behandelten Gegenstandes benützt*). 
Englands Exposition im Unterrichtsfache ist, wenn wir 
etwa W. Calloghan’s Ausstellung von Schul-Utensilien und das 
hübsche Moos’sche Schulpult ausnehmen, kaum erwähnenswerte; 
man konnte deutlich sehen, wie schlecht es noch mit dem Unter 
richte in England steht, und wie sollte es auch anders sein ? Die 
britische Regierung bewilligt nämlich erst seit 1S34 Geldbeiträge 
zur Errichtung von Schnlhäusern und zur Beförderung einer „all 
gemeinen Erziehung“, während früher die Volksbildung daselbst 
keinen Gegenstand der Fürsorge des Staates bildete; nur das 
presbyterianische Schottland machte hievon eine rühmliche Aus 
nahme. Ein Schulzwang besteht erst seit 1870, und auch jetzt 
noch ist der Schulbesuch kein geregelter; bei 30% Kinder 
wachsen ohne allen Unterricht auf. Dies ist um so auffälliger, 
als auf den elf mitunter sehr reich dotirten Universitäten dei 
vereinigten Königreiche für höhere Ausbildung tüchtig gesorgt 
ist **). 
*) Unter den Einrichtungsstücken des freundlichen Lehrzimmers in 
dem erwähnten Schulhause verdienen hervorgehoben zu werden: die von 
Newton & Pa ton construirten, zusammenlegbaren Einzelbänke, sowie die 
New-Yorker verkieselten Schreib tafeln. Erstere empfehlen sich ebenso 
sehr durch ihre Bequemlichkeit, wie ihre Solidität, vornehmlich aber dadurch, 
dass sie durch ihre Isolirung manchen Unfug verhindern, und gerade wegen 
der Isolirtheit für den Schüler noch etwas Anheimelndes haben. Nicht minder 
praktisch erschien der Katheder, dessen Platte zum Theile schief wie an 
Schreibpulten, zum Theile horizontal wie an gewöhnlichen Tischen geleg 
war. Unter den Lehrmitteln erfreuten sich verdienter Anerkennung: H. 
Reffelt’s Rechen-Maschine mit dreierlei gefärbten Kugeln, wie nicht minder 
die schönen geometrischen Figuren von J. Ross. 
**) Zwar nimmt auch in den nordamerikanischen Staaten die Bundes- 
Regierung keinen Theil an der Leitung des öffentlichen Unterrichtes; sie hat 
aber demselben dadurch eine ganz ausserordentliche Unterstützung angedeihen 
lassen, dass sie den sochsunddreissigsten Theil aller Staatsländereien zur 
Erhaltung der Volksschulen (Primary oder Common Schools) bestimmt hat. 
Dafür konnten schon im Jahre 1800 die Vereinigten Staaten 105.000 Volks 
schulen mit 5,000.000 Schülern ausweisen, während zu derselben '<u von 
der nahezu gleichen Population Grossbritanniens kaum 9,000.000 eine Schule 
besuchten.
	        
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