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von in Ban begriffenen oder schon bestehenden Schulhäusern
waren da zu sehen, ja ein solches, aus nordischem Nadelholz
gezimmert und mit allen Erfordernissen ausgestattet, stand in
natura vor dem Industrie-Palaste: nicht etwa als blosses Muster
für projectirte, sondern als getreues Abbild der in Schweden
bereits existirenden Volles - Schulgebäude. Manchem andern
Staate konnte es freilich als lehrreiches Muster dienen. Es waren
hier keine prunkenden Sprüche über Thor und Thür zu lesen, und
doch wie freundlich muthete das (tanze den Beschauer an. Kein
„den besuchenden Landlehrer mit Sehnsucht erfüllenden'' Comfort
war hier zu sehen, dennoch fehlte Nichts, was ein bescheidener
Lehrer für seine Person und, bei vernünftiger Beschränkung des
Unterrichtes, für die Schule nur wünschen kann. Nicht Erdkunde
wird hier gelehrt, wohl aber Vaterlandskunde: nicht Naturwissen
schaften werden hier betrieben, wohl aber lernt der Schüler die
Product,e seiner Heimat kennen. Und dies ist unserer Meinung
nach auch Alles, was an der sogenannten Volksschule aus den
erwähnten Diseiplinen allenfalls noch vorgenommen werden könnte:
alles Heterogene; würden wir aus jenen Elementar-Sohulen, welche
für die Mittel-Schulen vorbereiten sollen, entfernt und nur das
ernstlich betrieben wünschen, was eine tüchtige Grundlage tüi
weitere Studien zu bilden im Stande ist. Die Basis der huma
nistischen Studien aber ist die Sprache, der realistischen das
Rechnen. Und wie ist in Schweden der Volks-1 nterricht otga-
nisirt?
*) Unter den Bänken dieses Schulbauses gefiel uns besonders die eine,
deren Constructeur wir aber leider nicht angeben können; es war eine Einzel
bank mit sanft geschwungener Lehne, wodurch sie sich eben von der nord
amerikanischen wesentlich unterschied, und stand in der Vorhalle. Man sah
es ihr recht an, wie behaglich es sich darin sitzen muss. Er. Sandbei „ •>
(Stockholm) Schulbank, an der Platte, Sitz und Fussbrett beweglich sind,
scheint uns eben dieser Eigenschaften wegen nicht sehr praktisch, obschon
sie in Moskau den ersten Preis erhielt. A. G. Wilgrcn’s Orgel-Harmonium
erweckte wohl in jeder Brust einen wohlthuenden Wiederhall und Fr. W ahl-
feldt's Schulgewehre? Ja, das muss man doch pädagogisches Geschick
nennen, wenn man es versteht, mit dem Nützlichen so viel Angenehmes zu
verbinden, ein beliebtes Kinderspiel in solcher Weise zu verwerten.