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Volltext: Bericht über die Weltausstellung zu Wien im Jahre 1873

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von in Ban begriffenen oder schon bestehenden Schulhäusern 
waren da zu sehen, ja ein solches, aus nordischem Nadelholz 
gezimmert und mit allen Erfordernissen ausgestattet, stand in 
natura vor dem Industrie-Palaste: nicht etwa als blosses Muster 
für projectirte, sondern als getreues Abbild der in Schweden 
bereits existirenden Volles - Schulgebäude. Manchem andern 
Staate konnte es freilich als lehrreiches Muster dienen. Es waren 
hier keine prunkenden Sprüche über Thor und Thür zu lesen, und 
doch wie freundlich muthete das (tanze den Beschauer an. Kein 
„den besuchenden Landlehrer mit Sehnsucht erfüllenden'' Comfort 
war hier zu sehen, dennoch fehlte Nichts, was ein bescheidener 
Lehrer für seine Person und, bei vernünftiger Beschränkung des 
Unterrichtes, für die Schule nur wünschen kann. Nicht Erdkunde 
wird hier gelehrt, wohl aber Vaterlandskunde: nicht Naturwissen 
schaften werden hier betrieben, wohl aber lernt der Schüler die 
Product,e seiner Heimat kennen. Und dies ist unserer Meinung 
nach auch Alles, was an der sogenannten Volksschule aus den 
erwähnten Diseiplinen allenfalls noch vorgenommen werden könnte: 
alles Heterogene; würden wir aus jenen Elementar-Sohulen, welche 
für die Mittel-Schulen vorbereiten sollen, entfernt und nur das 
ernstlich betrieben wünschen, was eine tüchtige Grundlage tüi 
weitere Studien zu bilden im Stande ist. Die Basis der huma 
nistischen Studien aber ist die Sprache, der realistischen das 
Rechnen. Und wie ist in Schweden der Volks-1 nterricht otga- 
nisirt? 
*) Unter den Bänken dieses Schulbauses gefiel uns besonders die eine, 
deren Constructeur wir aber leider nicht angeben können; es war eine Einzel 
bank mit sanft geschwungener Lehne, wodurch sie sich eben von der nord 
amerikanischen wesentlich unterschied, und stand in der Vorhalle. Man sah 
es ihr recht an, wie behaglich es sich darin sitzen muss. Er. Sandbei „ •> 
(Stockholm) Schulbank, an der Platte, Sitz und Fussbrett beweglich sind, 
scheint uns eben dieser Eigenschaften wegen nicht sehr praktisch, obschon 
sie in Moskau den ersten Preis erhielt. A. G. Wilgrcn’s Orgel-Harmonium 
erweckte wohl in jeder Brust einen wohlthuenden Wiederhall und Fr. W ahl- 
feldt's Schulgewehre? Ja, das muss man doch pädagogisches Geschick 
nennen, wenn man es versteht, mit dem Nützlichen so viel Angenehmes zu 
verbinden, ein beliebtes Kinderspiel in solcher Weise zu verwerten.
	        
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