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Volltext: Bericht über die Weltausstellung zu Wien im Jahre 1873

ist es ihm so ziemlich gelungen, die Bedingungen festzustellen, 
unter welchen die erwähnte Keaction von Luft-Sauerstoff auf Chlor- 
Wasserstoffsäure leicht, sicher und annähernd vollständig durch 
geführt werden kann. Die Gase werden auf ungefähr 400° erhitzt 
und dann lässt man dieselben über poröse mit Kupfer-Vitriol 
durchtränkte Massen, gewöhnlich Thonkugeln, streichen. Dabei 
wird zuerst das Kupfer-Oxydsalz in Chlorid verwandelt, aus wel 
chem zuletzt der Sauerstoff unter neuer Oxydbildung das Chlor in 
freien Zustand bringt. 
Der Deacon’sche Process hat sich zunächst blos in England 
eingebürgert, doch werden auf dem Continente bereits Vorkeh 
rungen getroffen, denselben in ihre Chlor-Industrie einzuführen. 
Der Process selbst bezüglich der Apparate und deren Anordnung 
mag noch Viel zu wünschen lassen; doch gehört dessen Anwen 
dung gewiss zu den hervorragendsten Leistungen der modernsten 
chemischen Industrie. 
An die Chlor - Industrie reiht sich zunächst die Industrie 
des Jodes und der Jod - Präparate. — Das Jod ist noch immer 
ein unentbehrliches Specificum der medicinischen Therapie ge 
blieben, und Jod-Kalium, Eisen-Jodür und ähnliche Präparate 
finden eine sich täglich steigernde Verwendung. — Mit Jod- 
Präparaten machen die Photographen ihre Platten dem Lichte 
gegenüber am besten empfindlich; mit Jod werden prachtvolle 
Malerfarben bereitet, und das Jod spielt endlich eine hochwichtige 
Bolle bei der Darstellung von Anilinfarben-Gruppen. Bei einer 
solchen Verwerthuug des Jodes muss man eine bedeutende Koh- 
production desselben voraussetzen. Die Staaten, welche sich im 
Augenblicke an der Jod-Industrie betheiligen, sind England, 
Frankreich, Amerika und Deutschland. — In der Jod-Industrie 
selbst sind die Darstellungsmethoden ökonomischer geworden. 
Die Zersetzung der Jod- Laugen mittelst eines Gemenges von 
Kupfer- und Eisen-Sulphat gestattet, die gesammte Jod-Menge als 
Jod-Kupfer im geringsten Volumen zur Ausnützung zu bringen. 
England hatte sehr interessante Producte aus Leetang, dem 
Jodspeicher des Meerwassers, ausgestellt. Diese Algen werden
	        
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