ist es ihm so ziemlich gelungen, die Bedingungen festzustellen,
unter welchen die erwähnte Keaction von Luft-Sauerstoff auf Chlor-
Wasserstoffsäure leicht, sicher und annähernd vollständig durch
geführt werden kann. Die Gase werden auf ungefähr 400° erhitzt
und dann lässt man dieselben über poröse mit Kupfer-Vitriol
durchtränkte Massen, gewöhnlich Thonkugeln, streichen. Dabei
wird zuerst das Kupfer-Oxydsalz in Chlorid verwandelt, aus wel
chem zuletzt der Sauerstoff unter neuer Oxydbildung das Chlor in
freien Zustand bringt.
Der Deacon’sche Process hat sich zunächst blos in England
eingebürgert, doch werden auf dem Continente bereits Vorkeh
rungen getroffen, denselben in ihre Chlor-Industrie einzuführen.
Der Process selbst bezüglich der Apparate und deren Anordnung
mag noch Viel zu wünschen lassen; doch gehört dessen Anwen
dung gewiss zu den hervorragendsten Leistungen der modernsten
chemischen Industrie.
An die Chlor - Industrie reiht sich zunächst die Industrie
des Jodes und der Jod - Präparate. — Das Jod ist noch immer
ein unentbehrliches Specificum der medicinischen Therapie ge
blieben, und Jod-Kalium, Eisen-Jodür und ähnliche Präparate
finden eine sich täglich steigernde Verwendung. — Mit Jod-
Präparaten machen die Photographen ihre Platten dem Lichte
gegenüber am besten empfindlich; mit Jod werden prachtvolle
Malerfarben bereitet, und das Jod spielt endlich eine hochwichtige
Bolle bei der Darstellung von Anilinfarben-Gruppen. Bei einer
solchen Verwerthuug des Jodes muss man eine bedeutende Koh-
production desselben voraussetzen. Die Staaten, welche sich im
Augenblicke an der Jod-Industrie betheiligen, sind England,
Frankreich, Amerika und Deutschland. — In der Jod-Industrie
selbst sind die Darstellungsmethoden ökonomischer geworden.
Die Zersetzung der Jod- Laugen mittelst eines Gemenges von
Kupfer- und Eisen-Sulphat gestattet, die gesammte Jod-Menge als
Jod-Kupfer im geringsten Volumen zur Ausnützung zu bringen.
England hatte sehr interessante Producte aus Leetang, dem
Jodspeicher des Meerwassers, ausgestellt. Diese Algen werden