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□ Arch. Max Benirschke. □
Fluten herein. Nun zeigt es sich auf einmal,
welch' ein lichtscheues Gesindel von Nippes
und lächerlichem Aufputz die Wohnung ver
unstaltete, vom Makart-Bouquet angefangen
bis zu den japanischen Schirmen und Photo
graphieständern, wie viel unkontrollierbare
Staubwinkel allen Wänden und Möbeln entlang
vorhanden sind. Die Umwälzungen, die von
der stillen selbstgenügsamen Blume ausgehen,
füllen ein lustiges Kapitel. Wir wollen uns
einmal flüchtig daran erinnern, daß unsere
Großeltern eine solche feine Kultur besaßen,
zu der wir jetzt erst wieder den Anfang
machen. Treten wir in die Tür unserer Groß
väter, dann finden wir ein helles Gemach mit
weißen Gardinen, einfarbigen oder weißen
Wänden, hellgelbe Kirschholzmöbeln, und als
Herrscherin und Hüterin dieser einladenden,
traulichen Stimmung die Blumen, unsere
heimatlichen Bauernblumen in weißen Töpfen,
lieblich anzuschauen, ln der Blumenliebe liegt
etwas sehr Edles. Der Anfang von Kunst liegt
in ihr. Was die Blumenpflege für die Kultur
bedeutet, mag man in der ausgezeichneten
Schrift >'Makartbouquet und Blumenstrauß« von
Alfred Lichtwark nachlesen. Von den Blumen
der Heimat muß man ausgehen, sie passen zu
unserem Dasein. Wir finden sie in den beliebten
Blumenstücken der früheren Zeit, in den Vor
gärten der alten Landhäuser und in den Bauern
gärten. Nur die Modesucht hat sie verachtet.
Darum sollen sie zu Ehren gebracht werden.
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