□ Kamin von Architekt Max Benirschke. □
Fußboden vor dem Fenster die
Flelle empfängt, was für das
Auge das denkbar ungünstigste
ist. Die einfachste und natürlichste
Lösung wäre nun die, ein einziges
etwas breiteres in der Mitte an
zubringen, wobei nicht nur eine
ausgezeichnete Belichtung erzielt
werden kann, sondern auch links
und rechts tiefe Ecken gewonnen
werden, die es gestatten, gewisse
Möbelstücke, das Sofa zum Bei
spiel, quer anzuordnen, oder die
Nische so auszubauen, daß das
Gefühl der Geschlossenheit und Geborgenheit erhöht wird. Viel ist auf
diese Weise gewonnen, aber noch lange nicht alles. Denn da sind noch
die Türen, die unseligen großen Flügeltüren, deren manches Zimmer drei
besitzt, und die von jeder Wand ein erhebliches Stück wegnehmen. Man
behalf sich früher mit einer Draperie, um sie wenigstens dekorativ zu
gestalten, was im Wohnraum einen nichts weniger als sympatischen
theatralischen Eindruck macht. Aber immer noch besser als die nackten,
überflüssig hohen und breiten Palasttüren mit dem widersinnigen braunen
Anstrich und der ebenso widersinnigen künstlichen Maserung. Daß der
Raum auch geräumig werde, günstige Raumverhältnisse besitze, hängt also
nicht allein vom Fenster, sondern auch von der Lage und Größe der Türen
ab. Das sind die zwei Angelpunkte, um die sich die neue und vernünftige
Raumgestaltung dreht. Noch ist dadurch fast gar nicht der Grundriß tangirt,
nocht ist fast keine Forderung an den Erfindungsgeist der Architektur
gestellt, sondern erst ganz einfach eine gewisse Empfindungsfeinheit
verlangt, ein Mitgefühl für die Menschen, die in den Räumen wohnen,
und darinnen die Möglichkeit finden sollen, ihr Leben behaglich zu
gestalten. Es ist ja wahr, die meisten Menschen verlangten die bisherigen
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