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ist se ^ 1852 in grossartiger Weise entwickelt worden. Die Erzeugung
von emaillirten Gescliirren hat sich von hier aus über Böhmen und Mähren
i verbreitet.
Von besonderem Interesse ist die eigenthümliche Blecklöffel-Industrie
im Egerer Kammerbezirke in Böhmen, zu Platen, Neudek, Rothau u. s. w.,
welche durch kleinere und grössere Etablissements vertreten ist. Einzelne
Etablissements erzeugen 30- bis 50.000 Dutzend per Jahr. Das dazu
Ijh nöthige Eisen wird in Böhmen selbst gewonnen, das zur Verzinnung
nöthige Zinn kommt aus Sachsen. Das gesammte Product dieser Industrie
repräsentirt einen Werth von mehr als 200.000 fl. und geht nach allen
Welttheilen bis in das Innere Asiens, Afrikas und Amerikas.
Die Fabrikation von Lampen, Drahtgeflechten, Gasbeleuchtungs-
Apparaten wird zumeist in Niederösterreich, vorzüglich in Wien, betrieben
und steht die Lampenerzeugung kaum jener von Paris nach.
■ Eine nicht zu unterschätzende Bedeutung hat in dem letzten Jahr
zehnt, die Erzeugung von Waffen und Waffenbestandtheilen in den Haupt
städten Wien, Prag und dann im nordwestlichen Böhmen, im Egerer
Kammerbezirke, entwickelt. Hier werden, zumeist zuWeipert, für Oester
reich, Deutschland, Italien und Russland solche Artikel gearbeitet, welche
J n ihrem Werthe, geringe Sorte zu 1 fl., beste Sorte 400—500 fl, eine
^ bedeutende Industrie repräsentiren. Die Gold- und Silberwaaren-Erzeugung
«j ist nur in den Hauptstädten der einzelnen Länder, zumeist in Wien und
Prag, von Bedeutung.
Die Erzeugung von Schmuckwaaren aus Imitativen ist von grosser
, Bedeutung im nördlichen Böhmen. Wir werden bei der Glaserzengun»-
darauf zurückkommen. Die Granaten-Schleiferei wird noch immer in
|p Böhmen mit besonderer Vorliebe betrieben und ist der Export noch immer
\ ein bedeutender. Im grossen Ganzen ist die Gold- und Silberwaaren-
J Eizeugung auf den Bedarf des Inlandes beschränkt und werden nur nach
den Donauländern und der Türkei einzelne Werthe ausgeführt. Es können
. bei der genannten Industrie an 100.000 Arbeiter beschäftigt sein und
I beträgt der Gesammtwerth der Erzeugnisse an 80 Millionen Gulden. Die
J Einfuhr im Jahre 1870 betrug an Waaren: gemeinste Sorte 589.097
r Centner, die Ausfuhr 66.437 Centner; gemeine Waare 25.369 Centner
die Ausfuhr 89.096 Centner; feine Waare und Waffen 15.188 Centner
die Ausfuhr 28.406 Centner; Waaren anderer Art 8590 Centner, die Aus
fuhr 14.268 Centner.
Die für diese Industrie nöthigen Rohstoffe werden tlieils im. Inlande
j, ei zeugt, tlieils eingeführt. Die Einfuhr im Jahre 1870 betrug: von Blei
und Bleiglätte 52.315 Centner, die Ausfuhr 6848 Centner; von Stahl aller
Art 16.978 Centner, die Ausfuhr 70.910 Centner ; von Eisenblech, Draht etc.