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ITALIENISCHE ORNAMENTE. 
Vitruvius und des Alberti mit zahlreichen Illustrationen und geistreichen Commentaren zn verschaffen 
und che noch das Jahrhundert zu Ende war, lieferten die Abhandlungen der Serbe, Pabadio, \ignola un 
Eusconi ein unvergängliches Zeugmss des Eifers mit welchem 
das Studium der Monumente des Alterthums betrieben wurde. 
Aber im selben Maasse als die Bedürfnisse des Socialsystems wah 
rend des sechzehnten Jahrhunderts, sich von denen des Zeit 
alters der römischen Kaiser unterschied, mussten auch die 
neuern Denkmäler von denen des Alterthums wesentlich ver 
schieden sein. Im Style der Renaissance des fünfzehnten Jahr 
hunderts waren die Künstler hauptsächlich darauf bedacht, die 
antiken Ornamente nachzuahmen. Die Künstler des sechzehnten 
Jahrhunderts aber Hessen es sich vielmehr angelegen sein, die 
alterthümüchen Verhältnisse wieder herzustellen, hinsichtlich 
der fünf Säulenordnungen sowohl als in Bezug auf die bau 
liche Symmetrie im Allgemeinen, während die reine Ornamen 
talen, in den Details etwas vernachlässigt, und bloss m Massen 
als Zulage und Gehülfm der Architektur betrachtet wurde. Die 
verschiedenen Künste, welche während des fünfzehnten Jahr 
hunderts sich bei den Maestri, unter deren Leitung die grossen 
Monumente ausgeführt wurden so häufig vereint fanden, zeig 
ten sich im sechzehnten Jahrhundert nur vereinzelt bei den 
verschiedenen Individuen. Es erforderte den riesenhaften Geist 
eines Rafaels und Michel Angelos um die dreifachen Attribute 
der Malerei, der Architektur und der Sculptur zu vereinen und 
gegenseitig in der gehörigen Subordination zu erhalten; daher 
auch Männer wie Bernini und Pietro da Cortona, die eine ähn- 
Hche Combination in spätem Zeiten versuchten, ihren Zweck 
ganz verfehlten und nichts als Verwirrung erzeugten. Als die 
Kunstregeln schwieriger und verwickelter wurden, bildeten sich 
Akademien, in welchen das System der abgetheilten Arbeit in 
Anwendung gebracht ward, und die Folgen dieser neuen An 
ordnung zeigten sich bald: die Architekten beschäftigten sich 
ausschliesslich mit Plänen, Abschnitten und Aufrissen, wo es 
sich von nichts weiter handelte als von der Errichtung der Säu 
len, Bögen, Pilaster und Säulengebälken; die Maler arbeiteten 
öfters in ihren Werkstätten als an den Gebäuden die sie mit 
ihren Werken verzieren sollten, wobei sie natürlich den allge 
meinen Effect ganz vergassen und nur auf anatomische Rich 
tigkeit, auf kräftiges Helldunkel, auf meisterhafte Composition 
und auf Kühnheit des Tons und der Durchführung zielten. 
Die Bildhauer ersten Ranges gaben die Omamentation 
o-änzlich auf, und lieferten nur isolirte Statuen und Gruppen 
oder Denkmäler, in welchen der Effect der Schönheit, der plas- 
—Entwickele „ntergeo.toet und nochges^ We 
während de, Entwurf der Ornate dem Zufall oder der Laune überlassen und Kuna.lern 
zur Ausführung anvertrauet wurde. Unsere Holzschnitte zeigen günstrge Be.sp.ele dreser Art Ornamente. 
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