|NTER den verfchiedenen Stick- und Spitzenmufterbüchern aus der Glanzperiode
der italienifchen Renaiffance ift nur Eines erhalten, welches Müller für Paffe-
menteriearbeiten bringt. Es ift dies der zweite 1 heil des Mufterbuches „Le
Pompe“', opera nuova, nella quälefi trovano varie et diverfe forti di moftre, per poter far
Cordelle, over Bindelle, d’Oro, di Seta, di Filo, overo di altra cofa. Dove le belle e
virtuofe Donne potranno far ogni forte di lavoro, cioe Merli di diverfe forte, Cavezzi,
Colari, Maneghetti, e tutte quelle cofe che li piaceranno. Opera non men bella, che utile e
neceffaria. Et non piu veduta in luce. In Venetia M. D. LXII. Das zweite Buch diefer
Pompe ift im Befttze der Bibliothek des Oefterreichifchen Mufeums, 29 Muftertafeln auf
15 Octavblättern im Querformate. Als die wahrfcheinlich erfte Ausgabe des erften d heiles
citirt M rs Bury Pallifer (franz. Ausgabe des Werkes: „Hiftory of lace“, S. 387) jene vom
Jahre 1557 unter dem Titel „Le Pompe, opera nova di recami dove trovanfi varie moftre di
punto in aere“\ eine zweite Ausgabe vom Jahre 1559 hat denfelben Iitel,wie unfere Ausgabe,
fie bringt auf 16 Blättern 30 Tafeln Spitzenmufter. Das zweite Buch der Pompe ift wohl erft
1560 in Venedig erfchienen; es enthält auf 15 Blättern 29 Iafeln, alfo diefelbe Anzahl, wie
die Originalausgabe, welche fich im Oefterreichifchen Mufeum befindet. Auch die kaiserliche
Hofbibliothek befitzt ein Exemplar des zweiten Buches der Pompe.
Was man unter cordelle und bindelle zu verliehen hat, ift wohl nicht zweifelhaft.
Die Ausdrücke Hammen von den lateinifchen Worten corda, bindellum her, kommen in
der franzöfifchen Sprache in den Worten cordelle, cordellette, cordellere, bandelette vor