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manche Anregung zu holen. So bleibt das Studium der Kamin- und Ofen-
gestaltung ein nützliches und fruchtbringendes auch für den modernen
Raumkünstler.
KRIEGSGEDENKMÜNZEN so- VON JULIUS
LEISCHING-BRUNN a-
O schwer die Künstler im allgemeinen unter dem
Weltkrieg zu leiden haben, die Medailleure konn-
ten sich nicht über ihn beklagen. Die eherne Zeit,
die nicht Muße und Mittel gewährt, große Aufträge
zu bewältigen, sucht zunächst in Eisen und Erz
ein Erinnerungsbild festzuhalten. So heute wie
einst. Denn zu allen Zeiten sind große Ereignisse
der Weltgeschichte und ihre Namensträger, kraft-
voll vortretende Persönlichkeiten, deren Taten
unvergeßlich bleiben, in der unscheinbaren Schau-
münze verewigt worden. Wenn man hoffen darf
und auch schon die Anläufe dazu sieht, daß wir heute hinter früheren Ge-
schlechtern nicht zurückstehen wollen, so genügt der Hinweis auf die Zeit
der Befreiungskämpfe vor hundert Jahren.
Der Sturm der Napoleonischen Kriege hatte in die dahinsiechende Münz-
kunst neuen Odem geblasen. Fehlte es auch an privaten Aufträgen, die in der
Renaissance diesem Kunstzweig zur Blüte verholfen hatten, so trat jetzt mehr
als früher die amtliche Bestellung in die Bresche. Es war das Verdienst des
k. k. I-Iauptmünzamtes in Wien, daß es die tüchtigsten Kräfte heranzuziehen
und festzuhalten wußte. Viele der Stempel von den Kriegsgedenkmünzen
des beginnenden XIX. Jahrhunderts findet man noch in der zu wenig
gekannten Sammlung des k. k. Hauptmünzamtes, über die ein umfangreiches,
ausführlich beschreibendes Verzeichnis vorliegt (Katalog der Münzen- und
Medaillen-StempelSammlung, Wien 1901-1908). Der vierte, wertvolle Band,
von Fiala, Müller und Raudnitz verfaßt, bringt in einer aktenmäßig belegten
Schilderung der Geschichte der österreichischen Stempelschneider auch
Hinweise auf jene. die nicht im Dienst der kaiserlichen Münzämter standen,
sofern sich Arbeiten ihrer Hand in der genannten Sammlung befinden. So
gewinnt man da immerhin einen umfassenden Überblick, gerade auch über
die hier einschlägigen Arbeiten.
Es kennzeichnet die Napoleonische Zeit, daß jenen kleinsten Kunst-
denkmälem alles Intime fehlt. Es überwiegen Bildnisse und Allegorien auf
Staatsaktionen, handelt es sich doch zumeist nur um hochstehende Persön-
lichkeiten, Auszeichnungen und Preise. Die Rückseite der Schau- und Gedenk-
münzen beschränkt sich deshalb oft auf Sprüche und Namen. Die Belebung
durch beziehungsreiche figürliche Darstellungen macht Schwierigkeiten.