Slavoniens zu verwenden. Um die in der Hausweberei Slavoniens vor
handenen Muster praktisch zu verwerthen und den slavonischen Geweben
verschiedener Art erhöhten Eingang auf dem europäischen Markte zu
verschaffen, hat derselbe sich mit dem Lehrer an der Kunstschule in
Hanau, Herrn Friedrich Fischbach, der sich das Studium der Flächen-
Decoration zu einer besonderen Aufgabe gesetzt hat, verbunden, und so
eben in Farbendruck ein Werk über südslavische Ornamentik hinausge
geben, das sich auf der Musealausstellung befindet und ganz geeignet
ist, die Zwecke zu erfüllen, die mit der Herausgabe dieses Werkes ange
strebt werden.
Von jener Art Haus-Industrie, welche moderneren Ursprunges, ist
relativ nur weniges auf der Musealausstellung vorhanden und zwar einige
bemalte Holzfiguren aus dem Grödnerthale, welche Herr Purger aus
St. Ulrich eingeschickt hat und von denen bereits in der Abtheilung über
Sculptur die Rede war, und ausserdem noch sind einige Glasschliffe aus
Gablonz in jüngster Zeit zur Ausstellung gekommen, Imitationen von
Edelsteinen aus freier Hand gearbeitet. Allerdings muss noch hinzugefügt
werden, dass der grösste Theil dessen, was als Glasschliff und Glasdeco-
ration in der Abtheilung für Glas zur Ausstellung kam, wohl als nichts
anderes zu betrachten ist, wie als Hausindustrie jener Bezirke Deutsch
böhmens, von denen eben die Rede war.
Es ergibt sich auf den ersten Blick, dass diese moderne Hausindu
strie von einem ganz anderen Standpunkte zu betrachten ist, als die alt
historische Slavoniens. Diese moderne Hausindustrie hat alle. Fehler und
alle Vorzüge des modernen Industrialismus und bedarf zu ihrem Gedeihen
aller jener Unterstützung, jener aufmerksamen Pflege auch nach der
comrtierziellen Seite hin, ohne welche eine im grossen Style geübte In
dustrie heutigen Tages nicht mehr gedeihen kann. Und diese Unter
stützung wird dieser Hausindustrie in jüngster Zeit in grossem Masse zu
Theil, vor allem dadurch, dass Schulen errichtet werden, in welchen die
Arbeiter, alt und jung, welche auf weiten Gebieten in kleinen Häusern
zerstreut wohnen, Gelegenheit finden sich fortzubilden und die so gewon
nene Geschicklichkeit in erhöhtem Grade zu verwerthen. E.
XXV.
Bemerkungen über das Verhältniss der Grossindustrie \ur Kunst.
Das Verhältniss der Grossindustrie zur Kunst nach allen Seiten hin
klar zu legen gehört zu den schwierigsten Aufgaben. Was hier gesagt
wird, kleidet sich in die bescheidene Form von Bemerkungen und diese
sollen sich auch nur auf das beschränken, wozu die Ausstellung Anlass gibt.
Von den Grossindustriellen sind mehr erschienen, als eigentlich er
wartet wurde. Das materielle Interesse führt dieselben nicht auf eine