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alle möglichen Geschichten galanten Inhalts, Schäfer- und Götterabenteuer
in Schnitzwerk dar. Die Ausstellung enthält ein wahres Kleinod von Spie
gel, ein Werk, das durch Composition und Arbeit dem Würdigsten an die
Seite gestellt zu werden verdient, der Spiegel in dem von Phil. Haas &
Söhnen aufgestellten Boudoir, entworfen von Prof. J. Stor.ck, ausgeführt
von Lobmeyr und Hanusch. Ohne deutlichere figurale Beigaben zu
Hilfe zu nehmen, gelang es dem Künstler, in vollendeter und ansprechend
ster Weise die im Obigen angezeigte Bestimmung seiner Schöpfung zu
charakterisiren. Wir werden nicht von schalkhaft tändelnden Amoretten
oder dgl. aufmerksam gemacht, dass hier nicht ein Gegenstand tiefernster
Bestimmung vor uns steht, — sondern es ist diese Absicht durch die
blos ornamentale Composition — durch die Wahl der Stoffe und durch
die farbige Decoration in reizender Weise erreicht. Der Eindruck des
Ganzen, wie es sich auf leichten krystallenen Säulchen von spielenden For
men, buntglitzernd von grossen rothen und smaragdfarben Gemmen, von
Vergoldung unterbrochen aufthürmt, hat etwas von der Ueppigkeit des
Orients und doch das Massvolle der Renaissance; es entspricht wun
dersam wahr, fast wie ein Ergebniss psychologischer Auffassung der Auf
gabe, seiner Bestimmung für einen Dienst, in dem das Werk kindlich hei
terem Selbstgefallen seine spiegelnde Fläche darzubieten hat.
Es scheint, dass frühzeitig das Bestreben der Spiegelmacher erwachte,
nicht nur durch den Rahmen , sondern auch in der Hauptsache, das
Spiegelmaterial, ihre Fabricate des Namens Kunstarbeit werth zu wissen.
Die eigentliche, zum Sichbesehen bestimmte Fläche musste allerdings un
berührt bleiben, aber ich glaube, dieser Absicht das eigenthümliche
Genre von Decoration zuschreiben zu müssen, wobei man die Rahmen
der Spiegel gleichfalls mit Spiegelstreifen belegte, in denselben aber da
durch die Ornamente herstellte, dass man deren Zeichnung matt, den
Grund als gewöhnlichen Spiegel wirken liess, einzelne Stellen aber: Per
lengehänge, Tropfen etc. kräftig ausschliff, wodurch dieselben hell wie
Luftblasen in einem wassergefüllten Glasgefässe erscheinen. Solche Spiegel
hat das Etablissement J. & L. Lobmeyr ausgestellt, sie zeichnen sich
durch vorzügliche Ornamentation und herrliches Material aus, in den For
men aber ist hier, im Gegensatz zu den Zopfimitationen ausländischer
Firmen, der Styl der besten Renaissance angenommen. Ein anderer
Spiegel dieser Art in architektonischer Umrahmung sammt Consoletisch-
chen aus schwarzem Holz schmückt das sogenannte Herrenzimmer der
Haas’schen Exposition.
Ueberreich mit übrigens sehr fertig geschnitztem Relief in ungefärb
tem Naturholz ist ein Spiegelrahmen aus dem Atelier Schönthaler, in
guter Renaissanceform, ferner architektonisch mit Pilastern und Tympanon
aufgebaut, zwei von Ulrich & Comp.
Wir gedenken hier noch einiger guter Vergolderarbeiten, der von
Kölbl & Threm in Wien nach trefflicher Zeichnung gefertigten Gar-