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die vortrefflichen Boule - Arbeiten von Kleihonz, Muster verschiedener
Art, sowie die Ornamentation des Flügels von Grund, schliessen sich
diesem Genre an, das gewiss wenige Jahre früher auf einer solchen Aus
stellung weit reicher vertreten gewesen wäre.
Noch mehr fehlt es an Sitzmöbeln, die diesen, einst alles beherr
schenden Stylarten folgten. Vielleicht ist es für die Sitzmöbel noch schwie
riger, zur Renaissance zurückzukehren, als für die Standmöbel. Für die
letzteren ist das constructive Princip ein festes, und was an ihnen zu
ändern war, ist mehr Gliederung und Ornamentation. Bei den Sitzmöbeln
aber streiten zwei Principien miteinander: das constructive und dasjenige
der äussersten Bequemlichkeit, welches an Formen festhält, die in den
Zeiten des Rococo geschaffen wurden und in structiver Beziehung einem
gesunden Gesetz zuwider sind.
Es ist wohl selbstverständlich, dass, wenn wir als Vorbilder für unsere
Standmöbel die Aufmerksamkeit auf die Renaissance hinlenken, dasselbe
auch für die Sitzmöbel gilt, obwohl wir zugeben, dass noch eine reichere,
bequemere und unserem modernen Gefühl mehr entsprechende Ausbildung
des Sitzmöbels denkbar ist, als sie uns in jenen Formen vor Augen tritt,
welche uns die Renaissance hinterlassen hat. Aber diese Formen sind die
Grundformen, von denen wir auszugehen haben. Neben ihnen wird das
orientalische Princip der Ueberpolsterung und vollständigen Stoffverklei
dung, das im Divan seinen eigentlichen Ausdruck gefunden hat, in zweiter
Linie zu berücksichtigen sein. Was die griechischen Sitzmöbel betrifft,
so kann man von ihnen gewiss nicht sagen, wie von dem Geräthe der
Kasten und Schränke, dass sie im Alterthum nicht zur vollendeten Aus
bildung gekommen wären. Im Gegentheil, ihre Formen sind sehr mannig
fach und reich geschmückt, aber sie sind ein so eigenes und eigenthüm-
üches Genre, dass sie, um nicht Disharmonie zu. bringen, die Gestaltung
der ganzen Ausstattung und Decoration in gleicher Art bedingen. Und
das würde uns, worauf wir hier nicht weiter eingehen wollen, in der
modernen Wohnung zu mancherlei Unzukömmlichkeiten führen. Die mittel
alterlichen Sitzmöbel leiden an denselben Uebelständen wie die Standmöbel,
und wir machen auch hier die gleiche Bemerkung, dass sie auf unserer
Ausstellung nicht vertreten sind.
Bedeutungsvoll den Sitzmöbeln der Renaissance gegenüber sind vor
Allem diejenigen des 18. Jahrhunderts, deren Princip nicht im Sopha,
sondern im Lehn- und Armsessel zum klarsten Ausdruck gekommen.
Das Rococo, unbekümmert um die Anforderungen des Materials und die
geschweifte Linie bedingungslos als Schönheitslinie betrachtend, unterwarf
dieser Linie auch das Sitzgeräth, einerlei, ob es die structiven oder blos
ornamentalen Theile, ob es die Arbeit des Tischlers oder des Tapeziers
traf. Damit liess sich das Möbel schweifen und biegen, rein nach Bau
und Bequemlichkeit des menschlichen Körpers, gab aber dabei alle solide
und vernünftige Structur auf.