gemäss bedeckt die Wände rings ein warmer grüner Wollstoff mit ein
gewebten Mustern derselben Farbe, ihn umzieht eine gleichfarbige Bor
düre mit schwarzer Musterung, eben nur geeignet die Bordüre abzuheben.
Auf dem Boden liegt ein mehr dunkel gehaltener Teppich von leichter
indischer Musterung; der Kamin ist von schwarzem Marmor; den Plafond
bildet eine dunkle Balkendecke, in deren viereckige Vertiefungen Tapeten
eingeklebt sind, mit Mustern, rosettenartig, schwarz auf blau, deren Motiv
von der Holzintarsia hergenommen ist. Diese Decoration, die, nebenbei
bemerkt, sich auch im zweiten Zimmer in anderer Gestaltung wiederholt,
ist eine Neuerung, die wahrscheinlich viel Nachahmung und Verwendung
finden wird. Zum Mobiliar des Zimmers ist schwarzes Holz gewählt und
die Sessel sind mit dem gleichen Stoffe und entsprechender Bordüre wie
die Wände überzogen. Dem Style nach schliesst sich das Mobiliar, Tisch,
Sessel und Spiegel nebst Consoletisch den Renaissanceformen aus dem
Anfänge des 17. Jahrhunderts an und diese einfachen, aber künstlerisch
gediegenen Formen sind vollkommen der Sache gemäss. Ein orienta
lischer Divan, der mit seiner weichen, naturgemässen Bildung sich überall
einfügt, ergänzt die Ausstattung, sowie ein paar Copien nach Gemälden
von Rubens und Rembrandt die Wände beleben. So ist der volle Ein
druck einer ruhig ernsten, aber künstlerischen, edlen Haltung vollkommen
gelungen.
Einen Gegensatz dazu bildet das zweite Zimmer. Es ist Schlaf
zimmer, Boudoir, also Damenzimmer. Hier passt nicht die ernste, ruhige
Haltung in Formen und Farben. Die Bestimmung für die Dame ver
langt grössere Heiterkeit und Lebendigkeit der Farben, mehr Weiche
der Formen, mehr den Reiz der Eleganz. Demgemäss tritt hier Seide an
Stelle der Wolle, ein lebhafteres, helleres Farbenspiel an die Stelle der
Einfarbigkeit, Stickereien und vergoldetes Geräth sind am Platz und end
lich ist mit vollem Recht dem Ganzen ein orientalisirender Charakter ver
liehen. Die Wände sind mit weissem Seidenstoff überspannt, aber diesen
Stoff überzieht ein feines, - farbenreiches Muster derart, dass der Effect
niemals weiss, sondern der von einem farbigen Lüstre ist, einem Lüstre,
welches wechselt, je nachdem das Auge sich zur Wand stellt. Dazu ge
hört eine breite Bordüre in persischer Art, welche auch die Vorhänge,
Portieren, den Behang der Sessel und den Divan umzieht. Diese Gegen
stände alle sind im Stoff von blauem Atlas. Es geht schon aus ihrer Art
hervor, dass bei ihnen Posamentier- und Tapezierarbeit, erstere von
Drächsler, letztere von Schuh ausgeführt, eine grosse Rolle spielen.
Das Bett steht auf einem prachtvollen, mosaikartig bunten Fellteppich
von siebenbürgischer Arbeit, stylistisch ein durchaus mustergiltiges Stück
seiner Art. Der Fussboden ist übrigens mit einem goldig schimmernden
Teppich indischer Art belegt, während der Plafond in ähnlicher Weise
beschaffen ist, wie der des Herrenzimmers, nur leichter, lichter, goldig
und wie mit Elfenbein mosaikartig belegt. Der Effect ist ein äusserst glück-