MAK

Volltext: Die Ausstellung oesterreichischer Kunstgewerbe 4. November 1871 - 4. Februar 1872

893 
Kupfer. 
lösung von 10 Thln. Kupfervitriol, 5 Thln. Salmiak und 160 Thle. 
Wasser, Abtropfenlassen, Erhitzen über Kohlenfeuer bis zum Hervortreten 
einer schön rothen Farbe, Abspülen in Wasser und Trocknen. Messin 
gene (auch kupferne und eiserne) Gegenstände lassen sich nach Stoiba x ) 
auf kaltem Wege dadurch verzinnen, dass man sie abwechselnd mit einer 
Lösung von Zinnchlorür und mit Zinkpulver mittelst eines Läppchens 
reibt, dann in Wasser abreibt und mit Schlämmkreide putzt. Steck 
nadeln verzinnt man nach Edridge und Merret 2 ) in einem erhitzten 
horizontal drehbaren Gefässe mittelst flüssigen Zinnes und Salmiaks, 
Herausnehmen der Nadeln mit einer Gabel und Absieben durch ein 
hin und her geschütteltes Sieb in Wasser. 
Behufs Verzinkens von Messing und Kupfer erhitzt Böttger 3 ) 
granulirtes Zink mit einer gesättigten Salmiaklösung und bringt die 
mit Salzsäure gebeizten Gegenstände in die Flüssigkeit, worauf sich 
innerhalb weniger Minuten auf denselben eine spiegelblanke Zinkschicht 
absetzt. — Um Messinggegenständen einen höher gelben, goldähnlichen 
Farbenton zu geben (das Gelbbrennen), werden dieselben nach 
Haug 4 ) mit verdünnter Schwefelsäure vorgebeizt, dann kurze Zeit in 
starke Salpetersäure oder in ein Gemisch von solcher und Schwefel 
säure getaucht, hierauf rasch in viel Wasser abgespült. Habei hat sich 
der Kupfergehalt des Messings an der Oberfläche angereichert. Will 
man durch Anwendung verdünnter Salpetersäure das Auftreten der 
lästigen salpetrigsauren Dämpfe vermeiden, so erlangt der Gegenstand 
nicht den erforderlichen Glanz. Ein Zusatz von Kochsalz oder Salz 
säure nuancirt nach Hiller 5 ) die Farbe. Wie Crace-Ca 1 vert und 
Johnson 6 ) nachgewiesen haben, löst sich ein im Verhältniss der 
Atomgewichte von Kupfer und Zink zusammengesetztes Messing in 
Schwefelsäurehydrat gleiehmässig unter Entwickelung von schwefliger 
Säure; bei Vermehrung des Kupfergehaltes geht das Lösen schneller. 
Bei Anwendung von verdünnterer Säure ergab sich das umgekehrte 
Resultat, es trat aber noch schweflige Säure unter den gasförmigen Pro- 
dueten der Reaction auf. Eine aus gleichen Theilen Kupfer und Zink 
bestehende Legirung wurde von Salpetersäure von 1'14 Vol. Gew. 
gleichmässig gelöst, bei 24 ständigem Eintauchen in Salpetersäirre von 
1'08 Vol. Gew. lösten sich Zink und Kupfer im Verhältniss von 5 :1. 
Legirungen, welche mehr als 2 Atome Zink auf 1 Atom Kupfer enthielten, 
wurden durch verdünnte Salpetersäure von 1'10 Vol. Gew. rasch, 
angegriffen, die Legirung Cu Zn aber kaum, und mehr Kupfer bewirkte 
sogar mehr Schutz. Concentrirte Salzsäure entzog der Legirung aus 
i) Stolba, Dingl. pol. J. CXCVIII, 308. 2 ) Edridge und Merret, 
Dingt, pol. J. CXCVI, 122. s ) Böttger, Dingl. pol. J. CXCVI, 407. 
4 ) Haug, Dingl. pol. J. CLXV, 226. 6 ) Hiller, Wagn. Jaliresber. 1867, 
126. 6 ) Crace-Calvert und Johnson, Wagn. Jahresber. 1866, 75.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.