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lieh zu machen, bin ich bisher leider nur auf kleine Objecte — an einigen
Stielgläsern und ßeinglasplättchen in der Reihe der Tabletten diverser
Medaillons — beschränkt. Ich hoffe jedoch, dass mir sehr bald Gelegenheit
geboten sein wird, namentlich in Anwendung von Goldcontour-Aetzung
und Transparentfarben ein grösseres Object zur Ausstellung zu bringen,
welches dann einer besonderen Beachtung dieser neuen Art der Decori-
rung des Krystallglases sich wohl erfreuen dürfte.
Ferner mag noch die Anwendung von aufgehöhtem Golde auf Gold
unterdruck auf Krystallglas Erwähnung finden, in welcher Art der Aus
führung ein Confectteller hinlänglich Gelegenheit bietet, diese Decorations-
weise zu würdigen.
All’ diese verschiedensten Arten der Technik in diesen speciellen
lithographischen Gold- und Emailfarbendruck-Verfahren, welche sich
bereits als ein wichtiger Factor für Decoration geltend gemacht haben,
können jedoch nur dann ihrem vollen Werthe zugeführt werden, sobald
dieses Verfahren als integrirender Bestandtheil mit einer Fabrik selbst
in Verbindung gebracht wird, wie dies seinerzeit an der k. k. Porcellan-
manufactur der Fall war; — denn wenn man die Verschiedenheit der
Oberfläche, wie Glasuren bei den keramischen Erzeugnissen oder die ver
schiedenartigsten Glascompositionen, in Betracht zieht, so liegt die Unmög
lichkeit nahe, Aetzung für Glas sowie Gold und Emailfarben für alle
Fälle anzupassen, um somehr als auch noch die verschiedene Art des Ein
brennens dabei eine bedeutende Rolle spielt; — ebenso könnte in Ver
bindung mit einer Fabrik allein die Möglichkeit geboten sein, die theil-
weise Benützung dieses Druckverfahrens in bestimmten Grenzen der An
wendung bei Decoration eines Gegenstandes auszuüben, und gerade diese
Art der Verwendung wäre von der grössten Bedeutung; — denn wie viel
könnte in der Decoration im Allgemeinen geleistet werden, wenn das
einfache Verständniss Platz greifen würde, nur solche Th eile bei Decori-
rung eines Gegenstandes nach diesem Verfahren anzuwenden, wo es auf
eine vollkommene Gleichförmigkeit bei einer sich wiederholenden Zeich
nung ankömmt, deren Durchführung mittelst Handarbeit bei Anfertigung
von vielen gleichen Objecten nahezu unmöglich ist; anderseits bei An
wendung figuraler Gegenstände, wo die Orginalzeichnungen hervorragen
der Künstler ihrem vollen Werthe nach auch der Massenproduction zu
gänglich gemacht würden und so dem grossem Publicum wirklich Gutes
geboten werden könnte.
Um auf die Expositionsgegenstände überzugehen, welche sich speciell
auf farbig emaillirte Terracotten zum Zwecke der Anwendung derselben
in der Bautechnik beziehen, so gab zu diesen Arbeiten die erste Veran
lassung der Wunsch des Herrn Oberbaurathes von Schmidt, den für Be
dachungszwecke so vertheilhaft verwendbaren Thon der fürstl. Liechten-
stein’schen Ziegelei in Themenau bei Lundenburg, mit verschiedenen
bestimmten Farben emaillirt, zur Eindachung der Brigittenauer Kirche