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Volltext: Erläuterungen zur Ausstellung alter Möbel im Oesterreichischen Museum

welche unter den Arcaden aufgestellt sind, geben willkommene Varianten. 
Ich verweise auf die Nummern 4 bis 6, Eigenthum der Herren U ebelacker 
und Blum, so wie auf Nr. 8 (Museum) und 12. Man kann an ihnen 
vortrefflich die Umwandlung im Detail verfolgen, die Veränderung der 
Säulen aus cannelirten oder glatten, am unteren Theil mit Relief um 
kleideten in die gedrehten, die auf Consolen eben nur vorgesetzt wer 
den, endlich die allmälige Hinweglassung aller vorspringenden Glieder und 
Decorationen und den Beginn der glatten Kästen, deren Zierde nur noch 
in Flader oder eingelegter Arbeit besteht. 
Hier ist auch die Thür- und Wandbekleidung zu erwähnen, welche 
im Sitzungssaal unter Nr. 19 aufgestellt ist. Vermuthlich ist es eine 
Tiroler Arbeit, wenigstens stammt sie aus dem Schlosse Völthurns bei 
Brixen. Sie trägt ganz den imitativen architektonischen Charakter wie die 
Schränke des Herrn Miller von Aich holz, obwohl sie vielleicht etwas 
älter ist und noch dem sechzehnten Jahrhundert angehört. Sie schmückt 
sich aber auch in allen Füllungen mit Marqueterie und fällt damit in eine 
andere Classe des Mobiliars oder der Holzarbeiten, die im Folgenden be 
sprochen werden soll. 
IV. 
Die Marqueterie oder die eingelegte Arbeit ist für die Renais 
sance nichts Neues mehr. Das ganze Mittelalter kennt sie und hat sie 
besonders in Italien häufig und schon sehr früh ohne Zweifel als Tradition 
aus dem Alterthum geübt. Was uns aber aus dem Mittelalter erhalten 
ist, das trägt mehr den musivischen Charakter; es setzt sich in geome 
trischer Zeichnung aus kleinen buntfarbigen Stücken, zu denen auch Elfen 
bein reichlich Verwendung findet, zusammen. Auch diese Art hat sich in 
der Renaissance erhalten, wie wir noch sehen werden. Aus dem Mittel- 
alter zeigt unsere Ausstellung davon nur ein einziges Beispiel, nämlich an 
den Umfassungen der geschnitzten Rosetten und Masswerkfelder auf dem 
gothischen Credenzkasten des Fürsten Friedrich Liechtenstein (Nr. 158). 
Die Renaissance machte aber aus der Holzintarsia eine weit reichere 
und lebendigere Kunstart. Sie ging über den musivisch geometrischen 
Charakter hinaus und bildete mit Einlagen von hellerem in dunklerem 
Holz oder umgekehrt das schönste Laubwerk, Blumen und Arabesken mit 
Figuren dazu in der reizenden Weise der Früh-Renaissance, alles flach 
gehalten. Solche Arbeiten, wie sie sich an Gestühl und Vertäfelung z. B. 
zu Florenz in Santa Maria Novella finden, sind durch Teirichs Werk über 
die italienischen Holzintarsien allgemein bekannt geworden. 
Von dieser Art zeigt unsere Ausstellung allerdings kein Beispiel. Was 
sie uns Aehnliches vorführt, gehört bereits dem sechzehnten Jahrhundert 
an und ist deutsche Arbeit. Zu dieser Zeit hatte die Marqueterie wiederum 
einen weiteren Schritt gethan. Sie hatte allerdings auch die flach gehal 
tene Arabeske der Früh-Renaissance beibehalten, natürlich in zeit- und
	        
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