mit dem Rococo neu wieder auflebte. Damals verband sie sich mit den
geschweiften und gebogenen Formen und Flächen der Rococomöbel, ins
besondere der Commoden, Secretäre, Tische und kleineren Kästen, zumeist
in zierlichen Blumenbouquets, aber auch mit allerlei Figuren, die nament
lich dem Theater entnommen wurden, mit Instrumenten und insbesondere
Gegenständen von symbolischer und allegorischer Bedeutung. Auch hie
von bringt die Ausstellung charakteristische Beispiele, so namentlich einen
Secretär aus dem Besitz des Grafen Nakö, Nr. 79, und zwei commoden-
artige Kästen, 76 und 78, ersterer Eigenthum des Grafen Traun, letzterer
des Herrn von Falbe. Wie auch diese Beispiele zeigen, waren solche
Gegenstände mehr oder minder reich mit vergoldeter Bronze montirt.
Das letzte Beispiel unserer Ausstellung der Zeit nach ist ein Tisch (Nr. 86),
Eigenthum des Feldzeugmeisters von Hauslab, der schon ganz in den
Formen vom Ausgang des 18. Jahrhunderts gehalten ist.
Was die Ausstellung von grösseren Gegenständen mit dieser Ver
zierung bringt, ist nicht reich und bedeutend in seinem Genre. Unter
den grossen Wandkästen aus dem Ende des \ 7. und vom 18. Jahrhundert,
deren eine ziemliche Anzahl unter den Arcaden aufgestellt ist, befindet
sich nichts vom ersten Range, namentlich was die Verzierung betrifft,
doch sind sie lehrreich nicht blos in Bezug auf die Umbildung der For
men, sondern auch in Bezug auf die Intarsia, obwohl sich das Ornament
in einfachen Bändern, Linien oder sonst bescheidenen Rococoformen hält.
Sie sind aber interessant, weil man an ihnen die Entstehung unserer heu
tigen fournirten Möbel durch den Uebergang aus der Holzmosaik, aus der
Benützung des Fladers und der Textur des Holzes beobachten kann. Wir
verweisen namentlich auf die Nummern 5 bis 7 und 9, Eigenthum der
Herren Oerley, J. und M. Blum.
Während die Holzintarsia diesseits der Alpen die angegebene Ent
wicklung nahm, brachten die Italiener ein anderes Genre in Mode und
übten es in ausserordentlicher Feinheit und Schönheit. Die Verbindung
von Ebenholz und Elfenbein, worauf dieses neue Genre beruht, war wohl
schon im sechzehnten Jahrhundert beliebt und manches gute Stück, das
uns erhalten ist, fällt noch in diese Zeit. Aber die Hauptblüthe gehört
der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts an. Die weissen Einlagen,
sei es in zierlichen Ornamenten, sei es in Figuren, deren Zeichnung durch
eingravirte und geschwärzte Linien vervollständigt wird, machen eine höchst
edle Wirkung, welche dem feinen Kunstgefühle der Renaissance nicht ent
ging. Eben wegen ihrer Feinheit aber zeigte sich diese Kunstart für
grössere »und schwere Gegenstände wenig geeignet und sie wurde daher
mit richtigem Gefühle auch meist zu kleinerem Geräthe, vor Allem zu den
reich gegliederten, mit zahlreichen Schiebladen und Thüren versehenen
»Cabinets« verwendet. Es ist ein beliebter und gesuchter Gegenstand des
Antiquariats, das daher auch heute mit neugemachten Fälschungen über
füllt ist. Was wir von grossen Kästen und Schränken, namentlich auch