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zarter Grolclverzierung, dass einerseits durch Auf
nahme der französischen Art, andererseits durch
Zurückgehen auf rein orientalische Muster noch
Vortreffliches geleistet werden konnte.
Kasten V.
Französische Ledereinbände, 16. Jahrh.
Von Italien aus hatten sich die goldgepresstim
Bände nach Frankreich verbreitet. Hier gelangte
die Buchbinderei zu einer in Bezug auf künst
lerische Durchbildung nicht wieder erreichten Höhe.
Besonders werden Bände beliebt, deren Verzierun
gen durch Lackfarben in wenigen grünen und hellen
Tönen ausgefüllt werden. Jeder der hier ausgestell
ten Bände ist besonderer Beachtung werth, vor
allen: Gebetbuch der Maria Stuart aus dem Jahre
15,58; Dionysius Haliearn. 1588, mit Einlage von
W'eissem Pergament; fünf kleine Bändchen, Classiker-
ausgaben von Griphius in Lyon 1547—51; Kerum
a Carolo etc. Antwerpen 1553 aus der Bibi, des
berühmten Bücherfreundes Grolier *) (sämmtl. Fürst
Lichtenstein); Collationo di Liiigi Alamanni etc.,
Baris 1540. (Graf Apponyi.) — Bei den meisten
dieser Bände darf der Schnitt nicht übersehen
werden.
Kasten TI.
Deutsche Ledereinbände, 16. Jahrh.
Die gepressten Naturlederbändc waren zwar im
15. Jahrh. lur kurze Zeit noch überall im Gebrauclio
geblieben — Beispiele au der Fensterseite — wur
den später jedoch nur mehr in Deutschland ver
wendet und durch Vergoldung der Keliefpressung
vervollkommnet: Münster, Cosmographie, Basel 1572.
(Fürst Lichtenstein.) Nicht immer wurde Natur
leder, sondern auch schwarzes Leder verwendet: Jo
de Pineda. Cöln IGOO. (Prof. Willi. Neumann.) Die
*) Zur Bcurtheilunff des Verkaufsworthos sei mitge-
theilt, dass ein Band aus der elu'maligcn Bibel Grolier’s
auf 2(MK) 40(K) Francs goscliiitzt wird.