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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 6

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(lilrcloviäölc». Es wird meist aus Roggen oder Halbfrucht gebacken, bei ärmeren Leuten 
aber mischt man Roggen init Gerste, ja man bäckt selbst reines Gerstenbrot, und dies ist 
auch bei Wohlhabenden das Dienstbotenbrot. Nahrhaftere Speisen werden meist in der 
Arbeitszeit gegessen. Als Gewürz dient der Pfeffer, für Suppe und Kuchen der Safran. In 
den Kuchen wird auch Ingwer und anderes Gewürz gethan. Paprika ist selten. 
Mundart. — „Der Szekler hat den Magyaren gezeugt", pflegt der Szekler voll 
Selbstgefühl zu sagen. Oder er variirt es: „Gäbe es keinen Szekler auf der Welt, so 
gäbe es auch keinen Magyaren." Er hält sich nämlich für Attilas Sohn, den Magyaren 
nur für dessen Enkel. Diese überlieferte Auffassung gilt ihm aber auch für seine Sprache, 
die im Ganzen und Großen vollkommen mit der magyarischen Gemeinsprache übereinstimmt. 
Immerhin hat sie gewisse phonetische, etymologische und syntaktische Eigenheiten, welche 
die Sprache der Szekler als eine besondere Mundart des Magyarischen erscheinen lassen. 
In der Szekler Mundart selbst sind zwei Schattirnngen zu unterscheiden: eine 
östliche und eine westliche, zwischen denen das Thal des Großen Kokelflusses die unge 
fähre Grenze bildet. Die östliche Nüance steht Vem Dialekt der oberen Theißgegend näher, 
die westliche dagegen dem Dialekt des Alföld, insofern erstere das mitteltonige 8 unver 
ändert beibehält, letztere aber es fast allgemein in ö verwandelt: s-olrsj—MÜöj (statt s/.ö- 
üal7, Szekler), ember—ombör, u.s. f. Übrigens ist allen Szeklern die Eigenheit gemeinsam, 
daß sie die langen Selbstlanter lieben; bäjüir—dejüir, jö^—jo», jllt—jut; statt i und i 
wird oft ü und ü, oft aber 8 und 8 gebraucht, zum Beispiel: küs—leis, üäö—iäö, wwi, 
mü, iwünü—rill, minie, 8s-is, sljn—ilju; statt des offeneren Lautes wird oft ein 
geschlossenerer gebraucht: poroiws—xmranes, srova,—söavn, auch wird die Anpassung 
des Selbstlautes noch strenger als in der Gemeinsprache dnrchgeführt: alrgjt—a lrol^t, 
äoexüa—ä88Ma, A)-ort^a—^8rlxa. 
In der Worllehre ist es eine interessante Eigenheit, daß bei den Nennwörtern statt 
der Suffixe -töl, -töl und -wül, -wöl die Formen -wöl, -iröl oder illll, -irül und -iri, -illtt 
gebraucht werden; ferner daß bei den Zeitwörtern verschiedene Alterthümlichkeiten bei 
behalten werden, die in der Vulgärsprache außer Gebrauch gerathen sind oder nur noch 
literarisch, aber auch dann selten, Verwendung finden. So das historische Perfectum, das 
Jmperfectum und Plusquamperfectum: wa, leere, rr vala, leervnla; irt voll, nt vnla, 
unter denen die Form lra (schrieb) so allgemein als regelrechte Vergangenheit gebraucht 
wird, daß daneben die wirkliche Vergangenheit (irt, hat geschrieben) nur ausnahmsweise 
vorkommt. Sehr schön wird das Jmperfectum (ir vnla) in Bedingungssätzen gebrauchst 
desgleichen die gleichfalls alterthümliche, anderswo kaum mehr gehörte künftigvergangene 
Zeit (will to»olt, wird geschrieben haben) als Ausdrucksform für eine unbestimmte 
Behauptung, in Sätzen wie dieser: lätsmle, el loAott merwll nx rr lin vnlaliovä,
	        
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