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freien Eintritt. Ueberdies ist die Benützung der Bibliothek auch Montag,
Dienstag, Freitag und Samstag von 7'/ 2 bis 9% Uhr Abends unentgeltlich
gestattet. Im Juli und August ist die Bibliothek Abends geschlossen, vom
16. —31. August auch während des Tages. — Das Zeichnen nach den
ausgestellten älteren Stücken der Sammlungen ist ohne weitere Anfrage
gestattet. Für das Zeichnen zeitweilig ausgestellter moderner Gegenstände
bedarf es der speciellen Erlaubniss des Eigenthiimers.
Zum vollen Verständniss der Organisation des Berliner Kunstgewerbe
museums ist es nothwendig einen Rückblick auf die Entstehung dieses
Instituts zu werfen. Die Sammlung des Kunstgewerbemuseums in Berlin
ist gegründet worden im Jahre 1867 als ein Theil des Institutes, welches
bis 1879 den Namen »Deutsches Gewerbemuseum« führte und sich bis
1873 in dem ehemaligen Diorama in der Stallstraße befand. Den Haupt
stock jener ersten Sammlung bildeten die von der königl. Staatsregierung
auf der Pariser AVeltausstellung 1867 erworbenen neueren Arbeiten, sowie
die aus dem Besitze des kaiserl. Hofes leihweise überlassenen kunstgewerb
lichen Objecte.
Im Jahre 1869 wurde von dem preußischen Handelsministerium die
kunstgewerbliche Sammlung des Freiherrn vonMinutoli in Liegnitz für
15o.ooo Mark erworben und einstweilen abgesondert verwaltet; mit der
selben wurde später die Sammlung des Kammermusikus Hanemann in
Berlin vereinigt und durch reiche Ankäufe auf der Wiener Weltausstellung
vermehrt, zumeist aus Steinzeug und- Krügen verwandter Art bestehend.
Noch im Jahre 1873 wurden sämmtliche Bestände im alten Fabriksgebäude
der königl. Porzellanmanufactur in der Königgrätzerstraße vereinigt. Im
Jahre 1874 wurde das Rathhaussilberzeug der Stadt Lüneburg, 36 Stücke,
um den Preis von 660.000 Mark angekauft. Ferner wurden durch allerh.
Cabinetsordre vom 29. November 1875 jene Besitzstücke, welche kunst
gewerblichen Ursprungs sind, aus der königl. Kunstkammer ausgeschieden
und ihre Vereinigung mit der Sammlung des Gewerbemuseums verfügt.
Von den fast 7000 überwiesenen Gegenständen geht ein Theil auf den
ältesten Besitz der Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg zurück;
hierunter der pommersche Kunstschrank und andere Arbeiten von höchstem
Werth und größter künstlerischer Bedeutung. Die Kunstkammer war i83o
eine Abtheilung der königl. Museen geworden, hier erhielt sie nach Ab
gabe der rein künstlerischen und antiquarischen Stücke ihre wesentliche
Ausdehnung nach der Seite der Kleinkünste hin. Die Sammlung des
Generalconsuls Bartholdi in Rom brachte 1828 den größten Theil der
Majolikasammlung; 1835 wurde die Sammlung des Oberpostmeisters
Nagler erworben, welche die Majoliken auf das Reichste ergänzte und
die Abtheilung des Emails, des Glases, des Steinzeugs und anderer Thon-
waaren begründete; durch einen Theil der Minutoli - Sammlung wurden
i858 die Gruppen: Kunsttöpferei und Glas sehr erweitert. Einzelnankäufe,