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für die erstgenannten sechs Fächer von 8—12 Uhr Vormittags und von 1—4 Uhr
Nachmittags täglich statt; für die letztgenannten drei Fächer nur Dienstag,
Freitag und Samstag theils von 5Y 2 — 7V0 Uhr, theils von 7 1 /,, — 9‘/c: Uhr
Abends. Die Vorb er eit u ngsschu le besteht aus sechs Classen und be
trägt das Unterrichtsgeld für je drei Classen pro Quartal 36 Mark. Hos
pitanten zahlen für jeden Gegenstand und Quartal zwischen 7 und 21 Mark.
Die Compositions- und Fach classen sind eingetheilt in solche für
Möbel, Geräthe, Gefäße u. s. w; für Flachornament, Weberei u. s. w; für
figürliche Decoration; für Modelliren; für decorative Malerei und für Cise-
liren, Graviren u. s. w. Die Unterrichtszeit an den Fachdassen ist täglich
von 8 — 12 Uhr Vormittags und von 1 — 4 Uhr Nachmittags. Das Schul-
v geld beträgt für je eine Fachclasse pro Schüler und Quartal 36 Mark. Jeder
in die Anstalt neu eintretende Schüler hat überdies eine Eintrittsgebühr von
3 Mark zu entrichten. Als Director der Kunstgewerbeschule fungirt Professor
E. Ewald.
Die Räume, welche die Schule gegenwärtig inne hat, erweisen sich
schon jetzt als unzureichend, so dass sich das Bedürfniss fühlbar macht,
für die Schule selbst ein eigenes Gebäude neben dem Kunstgewerbemuseum
aufzuführen. Glücklicherweise bietet das Terrain, welches sich um das
Museum herum befindet, hinlänglich Raum, um einen Neubau aufzuführen.
Gegenwärtig ist hart neben dem Kunstgewerbemuseum das ethnogra
phische Museum im Bau begriffen und wird beabsichtigt, in demselben
einige Räume für die Kunstgewerbeschule zu adaptiren. Jedoch ist dieser
Zustand ein sehr unnatürlicher und erschwert in außerordentlicher Weise
die unmittelbare Benützung der alten Gegenstände des Museums zu
Zwecken des eigentlichen Unterrichtes. Ob und wann aber der Neubau
der Kunstgewerbeschule durchgeführt werden wird, ist ungewiss; gewiss
ist aber, dass die räumlichen Verhältnisse der Schule schon
jetzt vollständig unzureichend sind.
Zur vollen Würdigung der Wirksamkeit des k. Kunstgewerbemuseums
in Berlin ist es nöthig, darauf hinzuweisen, dass außer der Kunstgewerbe
schule des Kunstgewerbemuseums noch eine zweite Unterrichts
anstalt existirt, welche parallel läuft mit der genannten Kunst
gewerbeschule. Es ist dies die königliche Kunstschule in
Berlin, die traditionell die Gropius-Schule genannt wird, nach dem vor
einigen Jahren verstorbenen Architekten Gropius, welcher diese Schule
geleitet hat. Die königliche Kunstschule, gegenwärtig in der Kloster
gasse 75, ist in wenig entsprechenden Räumen untergebracht. Wie es
scheint, pflegt die k. Kunstschule eine mehr gewerbliche Richtung, doch
steht derselben jetzt ebenfalls der Maler Ernst Ewald als Director vor, so
dass zu gleicher Zeit Professor Ewald sowohl die Kunstgewerbeschule des
Museums, als auch die k. Kunstschule leitet.
Die königliche Kunstschule in Berlin besteht ebenfalls wie die Kunst
schule des Kunstgewerbemuseums aus einer V orschule und einer Kunst-