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Norddeutschlands ermöglichen und Berlin mit den Seehäfen gewissermaßen 
in eine directe Verbindung gebracht wird. Die Ausführung der gedachten 
Flussverbindungen wird dadurch begünstigt, dass sich in Norddeutschland 
ein Terrain vorfindet, welches durch Gebirge beinahe gar nicht unter 
brochen ist. In dem Berichte der Berliner Kaufmannschaft werden die 
Maßregeln zur Erweiterung und Hebung des Weltverkehrs einer eingehenden 
Würdigung unterzogen. In jüngster Zeit ist eine Erweiterung des Ressorts 
der Gesandtschaften eingetreten, welche deutlich zeigt, mit welcher Auf 
merksamkeit Fürst Bismarck den volkswirthschaftlichen Bewegungen folgt, 
um auch auf diesem Gebiete immer orientirt zu sein, und um zu gleicher 
Zeit die volkswirthschaftlichen Interessen des deutschen Volkes im Aus 
lande nach allen Seiten hin zu wahren. Es sollen nämlich bei den größeren 
Gesandtschaften, in ähnlicherWeise wie die Militär-Attachees auch tech 
nische Attachees fungiren, welche auch berechtigt sein sollen Experte 
einzuberufen. Wie bedeutend schon gegenwärtig die Stellung des deutschen 
Reiches imWeltverkehr ist, geht aus folgenden Daten hervor. Neumann-Spallart 
bemerkt in seinen »Uebersichten der Weltwirtbschaft«: »lieber den unge 
heueren Aufschwung des Wirthschaftslebens in Deutschland lassen sich wegen 
der mehrfachen Veränderungen, welche in die letzte Zeit fallen, keine 
so vergleichbaren Zahlen anführen, wie für andere Volkswirthschaften. Die 
Zunahme des Außenhandels von 1060 Mill. Mark im Jahre i85o auf 6714 
Mill. Mark im Jahre 1879 ist eines der Symptome; als einen anderen 
Maßstab für die Ansammlung werbenden Vermögens kann man unbe 
denklich die größtentheils in das letzte halbe Jahrhundert fallende Anlage 
von Dampfunternehmungen aller Art ansehen. Engel berechnet das der 
malen in diesen Unternehmungen im deutschen Reiche engagirte Anlage- 
Capital auf 11.104 Mill. Mark.« 
Der Gesammt-Außenhandel des deutschen Reiches hat sich vom Jahre 
1860, wo derselbe den Werth von 2173 Millionen Mark repräsentirte, im 
Jahre 1880 auf 5976 Millionen Mark gehoben. Der Gesammt-Außenhandel 
Oesterreich-Ungarns hat sich in derselben Periode von 952 Millionen Mark 
auf 2951 Millionen Mark gehoben. Der Verkehr Berlins nach den Ver 
einigten Staaten hat sich nach den neuesten Daten (S. 117 des Berichtes 
vom Jahre 1881) im letzten Jahre um 1,188.226. i3 Mark vermehrt. Aus 
den einzelnen Daten zeigt es sich, dass an der Ausfuhr nach Amerika die 
Kunstgewerbe Berlins einen großen Antheil haben. Der Verkehr nach 
den Vereinigten Staaten betrug im Jahre 1881 3,io5.o59.52 Mark, im 
Jahre 1882 4,304.285.65 Mark. 
Der Stand der Handelsmarine ist folgender: Deutschland besitzt an 
Dampfern und Segelschiffen 46i6Schiffe mit registrirten Tonnen 1,441.835.— 
Oesterreich 489 Schiffe (Dampfer und Segelschiffe) mit registrirten Tonnen 
235.483, dazu kommt noch Ungarn mit 172 Schiffen mit registrirten 
Tonnen 75.022. 
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