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In allen Fragen, die sich auf agrarische und chemische Producte be 
ziehen, wird die Rivalität Nordamerikas in den Vordergrund gestellt, während 
in allen Fragen, die sich auf den künstlerischen Geschmack beziehen, Frank 
reich als der mächtigste Concurrent des deutschen Marktes bezeichnet wird. 
Der Bericht sieht in dem Wachsthum Nordamerikas die größte volks 
wirtschaftliche Gefahr für Deutschland, während er andererseits die Nach 
ahmung des französischen Geschmacks bekämpft. Das ist der rothe 
Faden, der durch den ganzen Bericht hindurchgeht: die Rivalität 
mit Nordamerika auf der einen Seite und die Rivalität mit Frank 
reich auf der andern Seite. Ganz offen ausgesprochen wird ferner, 
dass gerade in Sachen des künstlerischen Gewerbsfleißes die Deutschen 
noch viel zu lernen und viel zu vergessen haben. Es wird hervorgehoben, 
dass der künstlerische Gewerbsfleiß durch das begeisterte Zusammen 
wirken der schönen Künste mit den vollendeten Techniken seit der Berliner 
Gewerbe-Ausstellung 1879 und der Düsseldorfer Ausstellung 1880 große 
Fortschritte gemacht habe. Obwohl sich unter den schwierigen Ver 
hältnissen nur langsam der Kreis derjenigen erweitert, welche diese 
Schöpfungen genialer Erfindung und Ausführung zu würdigen verstehen 
und zu erwerben die Mittel haben, so strebt doch die mächtig angeregte 
Schaffenskraft unermüdlich weiter, und die Zahl derer, welche sich an 
gewöhnlichen Leistungen nicht genügen lassen, sondern zur Höhe der 
Kunstvollendung streben, wird größer und größer. Denn endlich müssen 
sich doch die Dinge zum Bessern wenden und der Geschmack des Publi- 
cums ist sichtlich in einer Läuterung begriffen. Es fängt an die Vorzüge 
dessen, was der heimische Gewerbsfleiß ihm bietet, zu schätzen und nicht 
das Fremde vorzuziehen, weil es von Frankreich oder England kommt. 
Der Bericht hebt hervor, dass Beispiele, wie ein solches, das vom Prinzen 
Wilhelm gegeben wurde, nämlich die Ausrüstung einer fürstlichen Tafel 
nur bei einheimischen Industriellen anfertigen zu lassen, ganz geeignet sind, 
die Schaffenskraft zu heben. Der Bericht vom Jahre 1881 behandelt aus 
führlich die Bedeutung der Ausstellungen für die deutsche 
Industrie. Er hebt besonders die Ausstellungen in Melbourne, die 
Pariser Ausstellungen für Elektricität und die Ausstellungen in Breslau, 
Halle, Stuttgart und Berlin hervor. Ueberall fand eine rege Betheiligung 
der gewerblichen Kreise und des sich an den Leistungen erfreuenden 
Publicums statt. An der Pariser Ausstellung haben sich 87 deutsche Aus 
steller betheiligt. Oesterreich isolirt sich immer mehr von diesen Aus 
stellungen, da Mittel fehlen, die Ausstellungen zu beschicken und über 
dieselben fachmännisch zu berichten. Nicht einmal über die in Ungarn 
und in Galizien stattfindenden Ausstellungen wird von officieller Seite ein 
Bericht veröffentlicht. Dass bei dieser Sachlage die Gemeinsamkeit der 
volkswirthschaftlichen Interessen beeinträchtigt wird, ist klar. 
V ir glauben aber mit großem Nachdruck darauf hinweisen zu 
sollen, dass die in dem Berichte angedeuteten Bestrebungen, welche in
	        
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