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die Hand nehmen wird. Lasser hat es nicht an Einsicht sondern an 
Thatkraft gefehlt. 
Die Communalverwaltung von Berlin, in deren Händen die Stadt 
erweiterung liegt, ist rationell vorgegangen, als sie die Erweiterung der 
Stadt an jenen Theilen anstrebte, die in der Nähe des Thiergartens gelegen 
sind, und die sich an die Wasserstraßen anlehnen. Der Berliner Thier 
garten, der eine Fläche von 25o Hektaren (490 Joch) einnimmt, unmittel 
bar nächst der inneren Stadt gelegen, ist erst in der jüngsten Zeit bei 
der Säcularfeier Friedrich des Großen zu einem öffentlichen Park umge 
wandelt worden. Der volksfreundlichen Gesinnung Maria Theresia s und 
Josef II. hat es Wien zu danken, dass der Prater und der Augarten 
schon im verflossenen Jahrhundert dem Publicum zugänglich gemacht 
wurden. Der Berliner Thiergarten gewinnt jetzt eine erhöhte Bedeutung, 
da er sich bis nach Charlottenburg ausdehnt und jetzt auch zui Auf 
stellung von Monumenten und als Platz für bauliche Anlagen benützt 
wird. Erst in neuester Zeit betheiligt sich die Berliner Communalver 
waltung an öffentlichen Denkmalen. Sie hat die Verschönerung der 
Stadt durch öffentliche Denkmale bis in die jüngste Zeit dem Staate 
überlassen. Das Standbild König Friedrich Wilhelm III., welches im 
Jahre 184g im Thiergarten errichtet wurde, war das erste Denkmal, 
welches seinen Ursprung der Berliner Bürgerschaft zu danken hat. Seit 
dieser Zeit aber hat sich die Theilnahme der Communalverwaltung Bei lins 
an öffentlichen Denkmalen mächtig gehoben. Die Statuen I haers, Beuth s 
und Schinkel’s (errichtet in den Jahren 1860, 1861 und 1869) waren die 
ersten Denkmale, welche für bürgerliche Verdienste errichtet wurden. Das 
Begas’sche Schiller-Denkmal wurde i85g durch die Berliner Bürgerschaft 
errichtet, dem Schiller-Denkmal folgte 1860 das Stein-Denkmal. Im Thier 
garten wurden unter Mitwirkung der Stadtgemeinde Denkmale für die 
Königin Louise und für Goethe errichtet. 
Für die bauliche Entwickelung Berlins, insbesonders für die Ver 
schönerung der Stadt, ist es von größtem Belange, dass der Thier 
garten auch für die Aufnahme von Bauten benützt wird, und der Königs 
platz regulirt und zur Aufnahme monumentaler Bauten bestimmt ist. 
Bereits befindet sich die technische Hochschule und die k. Porzellanmanu- 
factur im Thiergarten. Nach dem Brande des hygienischen Ausstellungs 
gebäudes ist der Neubau eines stabilen Ausstellungsgebäudes unerlässlich 
geworden, das auch zu Kunstausstellungen benützt werden wird. Auf dem 
Königsplatze soll auch das neue Parlamentshaus aufgeführt werden. Von 
dem Gelingen dieser Bauten wird es abhängen, ob die Architektonik in 
diesem neuen Stadttheile Berlins sich zu einer künstlerischen Bedeutung 
erheben wird. Wenn wir das schwerfällige Concurrenzprogramm für das 
Parlamentshaus, und die ganz ungenügende Zusammensetzung der Jury 
für die Beurtheilung der Concurrenzprojecte in Erwägung ziehen, so können
	        
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